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Atom-U-Boot «Kursk» Atom-U-Boot «Kursk»: 45 Leichen aus gesunkenem Schiff geborgen

29.10.2001, 20:13
Das Wrack des russischen Atom-U-Boots «Kursk» nach der Bergung vom Meeresgrund. (Archivfoto: dpa)
Das Wrack des russischen Atom-U-Boots «Kursk» nach der Bergung vom Meeresgrund. (Archivfoto: dpa) ITAR-TASS

Moskau/dpa. - Außerdem stellten Staatsanwälte zwei Fahrtenschreiber der «Kursk»sicher, von denen sie sich Auskunft über den rätselhaften Untergangdes U-Boots mit 118 Mann Besatzung in der Barentssee im August 2000erhofften. Auch Dokumente wurden gefunden, doch habe die Bergung dertoten Seeleute Vorrang vor der Analyse der Fundstücke, sagteMilitärstaatsanwalt Artur Jegijew.

Von den 45 geborgenen Leichen wurden zunächst 18 identifiziert.Bereits im vergangenen Herbst hatten russische Taucher mitnorwegischer Unterstützung 12 Opfer aus der «Kursk» geholt, so dassinsgesamt bereits 57 tote Matrosen geborgen werden konnten.

Noch am Montag sollten die identifizierten Leichen von zehnMatrosen in die südrussische Stadt Kursk, nach Sewastopol auf derKrim und in andere Heimatstädte der Opfer geflogen werden. DieBeerdigungen sind für die kommenden Tage geplant. Die Angehörigen dergetöteten Seeleute hatten Präsident Wladimir Putin unmittelbar nachdem Untergang das Versprechen abgerungen, das U-Boot heben zu lassen,um die Toten in heimischer Erde begraben zu können.

Die beiden schweren Explosionen an Bord, die zum Untergang derursprünglich 18 000 Tonnen schweren «Kursk» führten, hätten aucheinige der Raketenschächte auf der linken Seiten des U-Boots leichtbeschädigt, teilte die Nordflotte mit. Die als streng geheimgeltenden Marschflugkörper, Raketentorpedos vom Typ «Granit» (NATO-Bezeichnung: SS-N19 Shipwreck), sind jeweils 10,5 Meter lang undknapp sieben Tonnen schwer. Im Ernstfall sollten sie zur Versenkungfeindlicher Flugzeugträger eingesetzt werden.

Gerichtsmediziner setzten ihre Suche nach weiteren Leichen unteranderem in den Mannschaftsunterkünften, der Reaktorsektion, derTurbinenkammer sowie im Antriebsraum fort. In Fernsehbildern glichdas Innere der «Kursk» einem riesigen Schrotthaufen. Viele Matrosendürften durch die Explosionen im Bugteil bis zur Unkenntlichkeitentstellt oder auch vollständig verbrannt sein.

Nach erfolgreich beendeter Arbeit verließ das Dockschiff «Giant-4die Bucht vor Murmansk in Richtung Norwegen. Der Kommandeur derNordflotte, Wjatscheslaw Popow, lobte zum Abschied die«Professionalität und Ausdauer» der ausländischen Taucher undTechniker. Die niederländischen Firmen Mammoet und Smit Internationalhatten Anfang Oktober nach mehrmonatiger Vorarbeit das Wrack aus 108Meter Tiefe gehoben und in die Kola-Bucht vor Murmansk bugsiert.

Unter Verweis auf eine auf Fernsehbildern deutlich sichtbare Delleim Rumpf warf die russische Regierungszeitung «Rossijskaja Gaseta»erneut die Vermutung auf, die «Kursk» sei von einem ausländischen U-Boot gerammt worden. Andere Experten erklärten, die Einbuchtungkönnte auch durch das extrem heiße Feuer im Inneren des U-Booteshervorgerufen worden sein.