Asche Asche: Rauchsäule stieg elf Kilometer hoch
FRANKFURT (MAIN)/MZ/DPA. - Die Sonnenuntergänge können dramatischer ausfallen, weil kleine Schwebeteilchen bei der Lichtstreuung für eine prägnantere Rotfärbung sorgen.
"Ob die Vulkanasche längerfristige Effekte auf das Klima haben wird, kann man jetzt noch nicht sagen", betont der Meteorologe Jörg Asmus vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Erst in ein paar Monaten werde man schlauer sein. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die "mittlere Temperatur um wenige Zehntelgrad absinkt". Ob sich die Temperatur verändert, hänge davon ab, wie lange der Ausstoß von Vulkanasche andauere und ob dieser bis in die Stratosphäre in zwölf bis 50 Kilometern Höhe reiche. Bislang war die Rauchsäule des isländischen Vulkans bis zu elf Kilometer hoch.
Auch der Schwefelausstoß spielt beim Klimaeffekt eine Rolle, denn Schwefeldioxid wandelt sich in Sulfat-Partikel um, und diese wiederum werfen einen Teil der Sonnenstrahlung zurück ins All.
Der Wind aus Nordwesten treibe die Aschewolke aus Island in Form eines Hufeisens nach Mitteleuropa, sagte der Meteorologe Michael Memmesheimer vom Rheinischen Institut für Umweltforschung in Köln. "Die Wolke zirkuliert um ein Hochdruckgebiet." Die Wissenschaftler haben in einer Prognose die Wolke und deren Bewegung berechnet. Zu den großen Unbekannten gehöre allerdings die "Quellstärke", mit der der Vulkan ausgebrochen ist. "Wir wissen noch nicht viel über den Ausbruch", so Memmesheimer. Die weitere Entwicklung hänge stark von den Aktivitäten des Vulkans ab.
Zu einschneidenden Klimaveränderungen kam es nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans Laki am 8. Juni 1783. Dieser spuckte bis ins Jahr 1784 schweflige Asche in den Himmel. Große Teile des Südens der Insel wurden verwüstet, es gab Missernten, ein Fünftel der Bevölkerung starb. In weiten Teilen der Welt kam es zu einem Temperatursturz. Um solche Dimensionen zu erreichen, müsste die jetzige Eruption aber einige tausend Mal stärker werden, schätzen Geophysiker.