Anschläge vom 11. September 2001 Anschläge vom 11. September 2001: Amerikaner gedenken der Toten

New York/Washington/dpa. - Amerika hat am sechsten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 der fast 3000 Todesopfer gedacht. US-Präsident George W. Bush und New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg gedachten bei Zeremonien in Washington und New York der Opfer der Anschläge vor sechs Jahren, als drei von Terroristen gekaperte Passagierjets in das World Trade Center in New York und in das Pentagon in der US-Hauptstadt rasten. Eine vierte Maschine stürzte damals über einem Feld in Pennsylvania ab.
Bloomberg eröffnete die Zeremonie auf einem Platz in der Nähe vonGround Zero am Morgen mit einem Aufruf zum stillen Gedenken an dieMenschen, die damals von den einstürzenden Zwillingstürmen mit in dieTiefe gerissen worden waren. Bloomberg, der die Gedenkfeier wegen derBauarbeiten auf Ground Zero in diesem Jahr erstmals an einen anderenOrt verlegt hatte, empfahl den Hinterbliebenen und allen anderenBetroffenen des 11. Septembers, «den Blick nach vorn zu richten».
Derweil legten Bush und seine Frau Laura auf dem Rasen vor demWeißen Haus um 8.46 Uhr Ortszeit (14.46 Uhr MESZ) eine Schweigeminute ein. In genau jenem Moment war eines der von Terroristen entführten Flugzeuge vor sechs Jahren in den Nordturm des World Trade Centers gerast undhatte ihn in Flammen gesetzt.
In Berlin gedachte der Bundestag der Opfer der Terroranschläge.«Am Jahrestag des 11. September ist es wichtig, in aller Klarheit zusagen, dass wir mit der Geißel der terroristischen Bedrohung aufabsehbare Zeit werden leben müssen», sagte BundesinnenministerWolfgang Schäuble (CDU). Der Staat müsse in dem Wettlauf mit denTerroristen Schritt halten. Entsprechend kündigte in Brüssel die EU-Kommission Pläne zur Entwicklung neuer Sicherheitstechniken im Kampfgegen den Terrorismus an. Insgesamt hat die Kommission bis 2013 mehrals 2,1 Milliarden Euro für die Sicherheitsforschung eingeplant.
El-Kaida-Anführer Osama bin Laden hat den Jahrestag für eine neue Videobotschaft genutzt. In einem knapp viertelstündigen Vorwort zu einem Video mit dem Titel «Das Vermächtnis der Helden der Angriffe auf New York und Washington» nennt Bin Laden die Attentäter «19 Helden». Er ruft außerdem zur Befreiung des Iraks, Afghanistans und Palästinas auf.
Das auf Terrorismus spezialisierte IntelCenter in Alexandria beiWashington bestätigte die Authentizität der Stimme Bin Ladens auf demneuesten Video. In einer ersten Reaktion sagte die nationaleSicherheitsberaterin von Bush, Fran Townsend, dass die Ergreifung vonBin Laden für die USA oberste Priorität habe. Wichtig sei, dass vieleErfolge gegen das Terrornetzwerk gelungen seien.
Das Video wurde am Vorabend des Jahrestages vom Al-Sahab-Zentrum,einem Propagandaableger El Kaidas, verbreitet. Zu sehen ist einStandbild des Terrorchefs. Daneben laufen Einblendungen von Szenender Terroranschläge von 2001. Bin Laden, der die Kleidung trägt, inder er auf einem am vergangenen Freitag veröffentlichen Video zusehen war, hebt besonders Abu Mussab Waleed al-Schehri hervor. Dieserwar am 11. September mit einem gekaperten Flugzeug in den Nordturmdes World Trade Centers gerast.
Al-Schehri habe die Annehmlichkeiten dieser Welt aufgegeben undsich ganz der Religion und dem Dschihad gewidmet, sagt Bin Laden. DieMuslime der Welt sollten sich an ihm ein Beispiel nehmen und sich demKampf anschließen. «Er war zwar klein an Jahren, dafür war der Glaubein seinem Herzen groß», sagt der Terrorchef. Al-Schehri forderteandere Muslime zur Tötung und Gefangennahme von US-Bürgern auf. Wiekönne es einen anderen Wunsch geben, als Amerikaner zu töten, sagter. «Töte die Götzendiener, wo immer du sie findest, und nimm siegefangen und belagere sie und warte auf sie in jedem Hinterhalt.»
Am vergangenen Freitag war erstmals seit Oktober 2004 wieder eineVideobotschaft Bin Ladens aufgetaucht. Darin hatte er unter anderemden Irak-Krieg kritisiert. Konkrete Terrordrohungen enthielt dieBotschaft nicht.
