Anschlag in Ungarn 1991 Anschlag in Ungarn 1991: Frühere RAF-Terroristin Klump legt ein Teilgeständnis ab
Stuttgart/dpa. - Jedoch habe sie ihrem Lebensgefährten Horst Meyer logistischgeholfen, indem sie insgesamt sechs Zimmer in Zentrumsnähe angemietetund den Haushalt für ihn geführt habe. «Mir war klar, dass ich damitHorst Meyer und den geplanten Anschlag unterstütze», erklärte sie.Den Sprengstoff habe sie jedoch nie gesehen. «Auch wenn ich nur amRande mit dem Sprengstoffanschlag zu tun hatte, empfinde ich heuteScham über mein Verhalten», sagte Klump.
Das Gericht wies nach der Erklärung darauf hin, dass die 46-Jährige möglicherweise nicht - wie bisher angeklagt - wegenMordversuchs in 33 Fällen verurteilt werden könnte, sondern nur wegenBeihilfe hierzu.
In Budapest war am 23. Dezember 1991 ein mit 25 KilogrammSprengstoff beladenes Auto explodiert. Der Anschlag galt einem Busmit 31 jüdischen Auswanderern aus der Sowjetunion. Der Sprengsatzdetonierte wegen eines Fehlers der Funk-Fernbedienung zu früh. DieHauptwirkung traf deshalb ein vorausfahrendes Polizeifahrzeug. ZweiPolizisten wurden schwer verletzt, vier jüdische Auswanderer leicht.Zu der Tat bekannte sich die palästinensische Terror-Organisation«Bewegung für die Befreiung Jerusalems».
Klump räumte entgegen ihrer bisherigen Aussagen weiter ein,bereits im September nach Budapest eingereist und fast drei Monatedort geblieben zu sein. Sie habe auch gewusst, dass sich Meyer imAuftrag der Palästinenser in der ungarischen Hauptstadt aufgehaltenhabe. Da sie sich an dem Attentat nicht selbst beteiligen wollte, seisie über den genauen Zeitpunkt nicht eingeweiht worden. Sie sei nacheinem Hinweis von Meyer wenige Tage vor dem Attentat in ihrendamaligen Wohnort Belgrad zurückgereist. Sie habe Zugverbindungenrecherchiert. Ihr sei jedoch nicht bekannt, ob diese Informationenvon Meyer oder anderen verwendet wurden.
Meyer und Klump wurden 1999 in Wien gestellt. Meyer wurde dabeivon der Polizei erschossen. Klump verbüßt derzeit eine neunjährigeHaftstrafe wegen Beteiligung an einem versuchten Bomben-Anschlag 1988auf eine NATO-Einrichtung in Spanien.
Der Prozess wird am 13. September fortgesetzt.