Anschlag in Hurghada Anschlag in Hurghada: Attentäter soll mit seinen Opfern Deutsch gesprochen haben

Kairo - Der Messerstecher von Hurghada beruft sich einem Medienbericht zufolge auf das islamische Recht der Scharia. Der 28-Jährige Angreifer zweier deutscher Frauen habe dies in den Vernehmungen mit den Ermittlern gesagt, berichtete die private ägyptischen Zeitung „Al-Shorouk“ (Sonntag) unter Berufung auf informierte Kreise. Der Mann offenbare die Ideologie der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Die Scharia fußt auf dem Koran - militante Islamistengruppen berufen sich bei der Durchsetzung ihrer Terrorregime auf das Regelwerk. Ägyptische Sicherheitskreise hatten am Samstag verlauten lassen, der Täter habe mit dem IS über das Internet in Kontakt gestanden und von dort den Auftrag erhalten, Ausländer anzugreifen.
Mann soll sich mit Opfern unterhalten haben
Weiter berichtete die Zeitung, die als eine der vertrauenswürdigsten in Ägypten gilt, dass der aus dem Norden des Landes stammende Mann gut deutsch spricht und sich vor der Bluttat an einem Hotelstrand Hurghadas mit seinen beiden Opfern unterhalten habe. Danach habe er auf die beiden Frauen aus Niedersachsen eingestochen und sie getötet.
Bundesregierung reagiert bestürzt
Die Bundesregierung reagierte bestürzt. „Wir trauern zutiefst um die beiden deutschen Frauen, die in Hurghada hinterhältig ermordet wurden“, schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) verurteilte „dieses feige Verbrechen“. Nach dem Angriff in Hurghada bewachten ägyptische Sicherheitskräfte die Hotels und Straßen des Urlaubsortes am Roten Meer. Bereits im Januar 2016 waren drei Touristen bei einem Angriff auf ein Hotel in Hurghada verletzt worden. Die Angreifer sympathisierten mutmaßlich mit der Dschihadistenmiliz IS. Zu dem Angriff vom Freitag bekannte sich zunächst niemand.
Der neuerliche Angriff auf Touristen ist ein weiterer Schlag für die in Ägypten so wichtige Tourismusbranche, die in den vergangenen Jahren durch mehrere Anschläge auf ausländische Besucher getroffen wurde. Die Tat weckte auch Erinnerungen an den Anschlag vom Juni 2015 in Tunesien. In einem Badeort in der Nähe von Sousse waren damals fast 40 Touristen getötet worden, unter ihnen 30 Briten und zwei Deutsche. (dpa, afp)