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André Stahl aus Bernau André Stahl aus Bernau: Bürgermeister bedroht - 33-Jähriger gesteht

26.10.2015, 17:34
Der Bürgermeister des brandenburgischen Bernaus wurde mit dieser Schmiererei bedroht.
Der Bürgermeister des brandenburgischen Bernaus wurde mit dieser Schmiererei bedroht. dpa Lizenz

Ein 33-Jähriger aus dem Landkreis Barnim steckt hinter der Drohung gegen den Bürgermeister der Stadt Bernau, André Stahl (Linke). Wie die Polizei am Montag mitteilte, hat der Mann am Sonntag gestanden, den Schriftzug „Erst Henriette Reker dann André Stahl“ auf eine Wand in Bernau geschmiert zu haben. Am Tag zuvor sei dessen Wohnung durchsucht worden. Der Beschuldigte bestritt die Vorwürfe zunächst, stellte sich dann aber am Sonntag, hieß es.

Die parteilose Kölner Lokalpolitikerin Reker war vor ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin aus fremdenfeindlichen Motiven von einem Mann niedergestochen und schwer verletzt worden. Seit gut einer Woche waren in Bernau und Biesenthal (Barnim) vermehrt politisch motivierte Schriftzüge aufgetaucht. Mit einem wurde Stahl - mit Verweis auf den Angriff auf die Kölner Lokalpolitikerin - bedroht.

Hinschauen und Handeln lohnt sich

Zu den Vorfällen im Landkreis Barnim berichtete die Polizei, eine Zeugin habe in Biesenthal einen Unbekannten beobachtet, wie er auf einer Fassade den Schriftzug „Merkel = Untergang“ auftragen habe. Die Ermittlungen verdichteten sich und führten zu dem 33-Jährigen.

Beamte durchsuchten dessen Wohnung am Samstag. Dort fanden sie Kleidung, die der Verdächtige während einer Tat trug. Zudem stellten sie einen Laptop, ein Handy und Fototechnik sicher. Der Beschuldigte bestritt die Vorwürfe zunächst, verstrickte sich aber in Widersprüche. Einen Tag später stellte er sich der Polizei. „Seine Taten waren politisch motiviert“, hieß es von der Behörde.

Bürgermeister Stahl sagte: „Als unmittelbar Betroffener bin ich natürlich erleichtert, dass der Verfasser der Morddrohung gefasst wurde.“ Dass Augenzeugen entscheidende Hinweise gegeben hätten, zeige eindrucksvoll, Hinschauen und Handeln lohnten sich. Die Reaktion der Bernauer wertete er als einzig richtig Antwort: „Heimliche Taten Einzelner kann keine Gesellschaft verhindern - entscheidend ist der Umgang der zivilen Öffentlichkeit mit solchen Tätern.“ (dpa)