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Analyse Analyse: WM ein Neustart für Deutschland?

27.10.2004, 18:57
Auf die Fußball-WM 2006 richten sich viele Hoffnungen - nicht nur sportliche. (Foto: dpa)
Auf die Fußball-WM 2006 richten sich viele Hoffnungen - nicht nur sportliche. (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Berlin/MZ/mdc. - Marc Sasserathspitzt gerne zu. Der Frankfurter Markt- undTrendforscher sagt: "Fußball ist die einfachsteArt von Krieg." Jens Lönneker, Geschäftsführerdes Kölner Instituts Rheingold, formuliert:"Fußball ist der Vater aller Dinge." Beidesmag überspitzt erscheinen. Fest steht, dasssich Publicis-Sasserath und Rheingold demMassenphänomen gewidmet haben - mit Blickauf die WM 2006. In ihrer Studie kommt Erstaunlicheszutage.

240 Millionen Menschen kicken weltweit. DerFußballweltverband hat mit 204 Staaten mehrMitglieder als die Vereinten Nationen (191).77 Prozent der Deutschen interessieren sichfür diesen Sport, also fast alle. Damit gewinnter eine immense ökonomische und politischeBedeutung. Laut Wirtschaftsminister WolfgangClement (SPD) trägt das runde Leder bis 2010acht Milliarden Euro zum Bruttoinlandsproduktbei. Gerade die WM 2006, so Lönneker, seiaber eine höchst zweischneidige Angelegenheit.Einerseits knüpften sich ungeheuere Erwartungendaran. Mancher hoffe auf einen "Neustart fürDeutschland". Vielfach laute die Devise: "Wirkönnen der Welt beweisen, dass wir noch jemandsind." Obwohl deutsche Teams 1954, 1974 und1990 Weltmeister wurden, gilt das Championatunverändert als Möglichkeit, durch den Nationalsozialismusverloren gegangenes Prestige zurückzugewinnen.Hinzu komme, dass das Land in einer Krisestecke. Der Rheingold-Geschäftsführer hältdiese Form positiver nationaler Emotionalitätfür eine Ressource des Erfolgs. Andererseitshabe man beobachtet, dass viele Befragte dieseEmotionalität fürchten - weil man der Welt2006 ein guter Gastgeber sein wolle und ausAngst der Deutschen vor sich selbst.

Der Ausgang der WM, glaubt Lönneker, habein jedem Fall Folgen für die Bundestagswahl."Wenn es klappt (mit dem Titelgewinn), wirdes für die Bundesregierung einfacher, alswenn es nicht klappt."