25 Jahre Falklandkrieg 25 Jahre Falklandkrieg: Konflikt zwischen Briten und Argentiniern bleibt ungelöst

Buenos Aires/dpa. - Vor 25 Jahren, am 2. April, begann der Falkland-Krieg zwischenBriten und Argentiniern. Die militärischen Auseinandersetzungen ereigneten sich auf den Falklandinseln, einer kleine Inselgruppe unter britischer Verwaltung vor der Küste Südamerikas.«Las Malvinas son Argentinas», die Malvinensind argentinisch. Diesen trotzigen Anspruch auf die unwirtlichen undvor allem britischen Falkland-Inseln im Südatlantik 700 Kilometer vorder Küste Patagoniens haben Generationen von Argentiniern schon mitder Muttermilch aufgesogen. Auch 25 Jahre nach dem Versuch, die 1833von Großbritannien besetzten Inseln zurückzuerobern, bekommt schnellÄrger, wer dies hinterfragt. In der Einwanderergesellschaft - ständigauf der Suche nach der eigenen Identität - haben die Malvinen einewichtige Bedeutung: Sie schaffen ein Gefühl der Einigkeit. Dieswollten sich 1982 auch die Militärs zu Nutze machen, als ihreDiktatur nach sechs Jahren und 30 000 Toten ins Wanken geriet.
Am 2. April 1982 besetzten argentinische Truppen die Inseln, aufdenen heute etwa 3500 Einwohner (Kelper) und Briten leben, undhunderttausende Argentinier jubelten in Buenos Aires dem damaligenChef der Militärjunta, General Leopoldo Fortunato Galtieri, zu. Miteinem Schlag waren Wirtschaftskrise und Menschenrechtsverbrechenvergessen. «Wenn sie (die Briten) kommen wollen, nur zu, wir werdenuns ihnen in der Schlacht stellen», protzte Galtieri und die Mengebrach in frenetischen Beifall aus.
Als die damalige britische Premierministerin Margaret Thatcherentgegen allen Erwartungen ein Expeditionsheer entsandte, dass kurzenund blutigen Prozess mit den argentinischen Soldaten machte, schlugder nationale Überschwang in Depression und Selbstmitleid um. Nach 74Tagen Krieg kapitulierten die argentinischen Truppen am 14. Juni inPort Stanley, der einzigen Stadt auf den Inseln. 649 Argentinier und258 Briten waren tot, tausende verwundet und der Nationalstolz lag imStaub. Das Militärregime war auch am Ende und die schmachvolleNiederlage ermöglichte es sogar, die Generäle vor Gericht zu stellen.
Alle demokratischen Regierungen seither haben zwar jeder weiterenGewaltanwendung abgeschworen, nicht aber dem Anspruch auf die Inseln,auf denen indes kaum ein Argentinier leben wollte. Unter demderzeitigen Präsidenten Néstor Kirchner hat sich die Position sogarwieder verhärtet. Die britische Präsenz auf den Malvinen wird als«kolonialistisch» dargestellt, und das passt gut zu seinem Projekt,sich wieder mehr auf die eigenen Kräfte zu besinnen. Dass London dieInseln auf absehbare Zeit nicht zurückgibt, weiß indes jeder.
Galtieri wurde 1986 wegen Fehlern im Krieg, aber nicht wegen desKriegs zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Die Fehler aber hattenes in sich. Die Generäle glaubten ernsthaft, dass sich der damaligeUS-Präsident Ronald Reagan aus Dankbarkeit für argentinische Hilfe inden schmutzigen Kriegen Mittelamerikas nun auf ihre Seite stellenwürde. Das etwa 12 000 Mann starke Expeditionsheer bestand zudemmeist aus jungen Wehrpflichtigen, die veraltete oder gänzlichunbrauchbare Waffen dabei hatten.
Schon drei Tage nach der Besetzung drohten die argentinischenSoldaten zu verdursten, da niemand an Anlagen zur Aufbereitung vonTrinkwasser gedacht hatte. Dafür hatten viele Offiziere Angelzeugdabei, als ob sie auf einem Ausflug seien. Der völlig veralteteargentinische Kreuzer «Belgrano» dampfte dem atomgetriebenen U-Boot«HMS Conqueror» vor die Torpedorohre. Nach drei Treffern sank derKoloss und zog 323 Besatzungsmitglieder mit in den Tod.
Nach der Niederlage wollte dann fast jeder von Anfang an gegen den«absurden Krieg» gewesen sein, der von den «verrückten» Generälenangezettelt worden sei, schreibt der Historiker Vicente Palermo inseinem kürzlich erschienen Buch «Sal en las heridas», (Salz in denWunden). Er bezeichnet dies als Versuch, Mitschuld zu leugnen: Fürdie Handlungen Wahnsinniger trage niemand die Verantwortung. Ausseiner Sicht steht vor allem der übersteigerte argentinischeNationalismus einer friedlichen Lösung des Konflikts im Wege.