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Plastikgeld Plastikgeld: Warum die Kreditkarte manchmal plötzlich gesperrt wird

Von Jürgen badstübner 24.08.2012, 14:39

Halle (Saale)/MZ. - Das haben jüngst einige Deutsche-Bank-Kunden in den USA erfahren, als sie beim Geldabheben an ein Limit stießen und kein Geld bekamen.

"Aus Sicherheitsgründen ist das Auslandslimit an Geldautomaten, die nur den Magnetstreifen lesen, auf Null voreingestellt", sagt Andrea Michels, Sprecherin der Deutschen Bank. An Geldautomaten, die den Prozessor-Chip (er schützt im Gegensatz zum Magnetstreifen gegen eine Duplizierung) verwenden, würden die gleichen Verfügungsrahmen wie im Heimatland gelten. "Vor Reisen in andere Länder, die noch mit der Magnetstreifentechnologie arbeiten, können Kunden ihr Auslandslimit aber individuell freischalten lassen", so Michels. Dies sei auch noch während der Reise möglich, rund um die Uhr telefonisch über die Nummer: +49 18 18 1 000.

Andere Deutsche-Bank-Kunden berichten über willkürliche Sperrungen ihrer Kreditkarte. "Mich hat es bei der Mietwagenbestellung im Ausland erwischt", erzählte eine Leserin. Plötzlich hieß es: Die Kreditkarte könne nicht belastet werden, es bestünden Sicherheitsbedenken. "Ich war entsetzt, das war eine nervenraubende Geduldsprobe", empörte sich die Betroffene. Die Karte sei erst nach der Übermittlung der persönlichen Daten und der Karten- und Kontonummer wieder freigeschaltet worden. Eine andere Kundin, die wertvolles Porzellan mit der Kreditkarte bezahlen wollte, wurde mit der Sperrung der Karte und der Nachricht konfrontiert: "Das entspricht nicht Ihrem Benutzerprofil." Erst nach einem Anruf bei der Bank und der persönlichen Identifizierung erfolgte die Freischaltung. Unglaublich das Erlebnis eines weiteren Kunden: Weil er eine App für 79 Cent kaufen wollte, wurde die Kreditkarte gesperrt.

Banksprecherin Andrea Michels begründet diese Vorfälle mit einem umfangreichen Regelwerk, das es zur Erkennung und Verhinderung von missbräuchlichen Transaktionen gebe.

Werde ein Zahlungsvorgang als verdächtig abgelehnt, werde der Kunde aber zeitnah informiert. Dafür gebe es einen kostenlosen SMS-Service, für den man sich allerdings anmelden muss. Es gibt dann schnell Informationen, wie die Karte wieder eingesetzt werden kann. Aber Zeit und Geld, zum Beispiel für Telefonate, muss der genervte Kunde aufbringen.

"Den Missbrauch von Kreditkarten wollen natürlich alle Anbieter verhindern, deshalb steht die Sicherheit bei allen Unternehmen im Vordergrund", sagt Christian Germer, Sprecher der Sparkasse in Halle. Wenn es Ungereimtheiten oder gar schwere Sicherheitsbedenken gebe, komme es schon einmal vor, dass das Geldinstitut oder das kartenausgebende Institut die Kreditkarte sperrt, sagt der Sprecher. In solchen Fällen werde der Kunde sofort informiert und nach einem klärenden Gespräch die Karte wieder freigeschaltet.

"Schäden, die durch Fremdverschulden verursacht werden, übernimmt immer die Kreditwirtschaft", erklärt Germer. Schon deshalb habe sie Interesse an hoher Sicherheit. Nur bei grober Fahrlässigkeit werde der Kreditkarteninhaber zur Verantwortung gezogen.

Nach Einschätzung von Sven Kretzschmar von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt müssen Bankkunden mit willkürlichen Sperrungen ihrer Kreditkarte wohl leben. Der Kreditenkarten-Anbieter müsse für die Sicherheit sorgen, habe aber nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Verbraucher sollten deshalb vor dem Erwerb einer Kreditkarte die Vertragsklauseln genau studieren, rät der Verbraucherschützer.