Pharmabranche Pharmabranche: Merck kauft Mehrheit an Schweizer Serono SA
Darmstadt/Genf/dpa. - Mit der milliardenschwerenTransaktion stärkt Merck sein Geschäft mit patentgeschütztenMedikamenten, wie das Unternehmen am Donnerstag in Darmstadtmitteilte. Der Vorsitzende der Merck-Geschäftsleitung Michael Römersagte: «Diese Akquisition entwickelt das ethische Pharmageschäft vonMerck deutlich weiter und bringt es in eine führende Position imBiotech-Markt.» Das trage dazu bei, die Zukunft des Unternehmens im21. Jahrhundert zu sichern.
Vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden hält Merck 64,5Prozent des Serono-Kapitals sowie 75,5 Prozent der Stimmrechte. DieAktien werden von der Eigentümerfamilie Bertarelli übernommen. Merckzahlt 1100 Schweizer Franken (rund 693 Euro) pro Aktie in bar.
Den Aktionären werde ein öffentliches Übernahmeangebotunterbreitet, teilte die im MDAX notierte Merck weiter mit. DasAngebot entspreche einer Prämie von 20 Prozent bezogen auf denAktienkurs vom 20. September oder einem Wert von 10,6 MilliardenEuro. Der Kauf wird zunächst aus bestehenden Barmitteln von Merckfinanziert sowie durch eine Zwischenfinanzierung.
Durch den Zusammenschluss der Merck-Sparte «Ethicals»(rezeptpflichtige Markenarzneimittel) mit Europas größtemBiotechkonzern Serono zur Merck-Serono Biopharmaceuticals mit Sitz inGenf könne in Forschung und Entwicklung die kritische Masse von knappeiner Milliarde Euro erreicht werden, sagte Römer: «BeidenUnternehmen bietet sich die Möglichkeit, einen Wettbewerbsvorteil undein stärkeres Produkt-Portfolio zu erlangen.» Merck war in derVergangenheit immer wieder vorgeworfen worden, zu einseitig aufwenige umsatzstarke Medikamente zu setzen und für den globalenWettbewerb zu klein zu sein.
Serono-Chef Ernesto Bertarelli sagte: «Mit dieser Transaktionschaffen wir ein gemeinsames Pharmageschäft mit großem Potenzial,speziell in den Bereichen Neurologie und Onkologie.» Dadurch werdeein weltweit führendes Biotech-Unternehmen und ein gewichtiger Akteurim internationalen Pharmamarkt geschaffen. Serono hatte zuletzt seineSuche nach einem Käufer für das eigene Unternehmen aufgegeben undsich selbst nach Übernahmemöglichkeiten umgesehen.
Die neue Merck-Gruppe hätte den Angaben zu Folge 2005 einenpro-Forma-Umsatz von 7,7 Milliarden Euro erwirtschaftet, davon 3,6Milliarden Euro im Bereich Biopharmazeutika. Der neue Konzern werderund 35 000 Mitarbeiter beschäftigen und weiterhin in den SpartenPharma und Chemie tätig sein. Merck erwartet, die Übernahme Anfang2007 abschließen zu können.