Online-Plattform für Rechtsberatung Peter Escher: MDR-Moderator meldet Insolvenz an

Dresden - Überraschung in der Berater-Branche: Der Fernsehmoderator Peter Escher meldet für sein erst im Frühjahr vorigen Jahres gegründetes Online-Ratgeber-Portal www.escherhilft.de Insolvenz an. Das teilte der Journalist in einer am Freitagabend vom Dresdner Pressedienst „Medienkontor“ verteilten Erklärung mit.
„Wie so oft bei Startup-Unternehmen wuchsen die Kosten wesentlich schneller als die Einnahmen“, erklärt demnach Escher. „Als ich die Schieflage erkannte, war es zu spät. Deshalb musste ich am Freitag den schwersten Schritt in meinem bisherigen Berufsleben gehen und die Reißleine ziehen.“
In der Erklärung schiebt Escher seinem Geschäftspartner, einem Juristen, einen Teil der Schuld am geschäftlichen Scheitern zu. „Mein Geschäftspartner, ein Rechtsanwalt, war für den juristischen Teil, also den Rechtsrat und die vielen Anfragen unserer User zuständig“, heißt es im Papier. „Und nach meinem Verständnis auch für den kaufmännischen Teil. Nicht umsonst habe ich mir einen Partner mit unternehmerischer und juristischer Erfahrung gesucht. Dachte ich.“
Escher wirft sich selbst ein Versagen als Geschäftsführer vor: Er sei seiner Pflicht, regelmäßig Buchhaltung und Konten zu kontrollieren, nicht nachgekommen: „Ich musste aber auch feststellen, dass mein Geschäftspartner und ich mit dem Online-Ratgeber unterschiedliche Ziele anstreben. Deshalb ist eine weitere Zusammenarbeit für mich undenkbar.“
Der von Escher kritisierte Geschäftspartner, der zweite Geschäftsführer Frank Hannig, meldete sich unmittelbar auf Eschers Nachricht mit einer eigenen öffentlichen Erklärung. Demnach habe Escher den Insolvenzantrag ohne Absprache mit den Geschäftspartnern und Gesellschaftern getroffen. Hannig merkt an, dass Escher es gewohnt gewesen sei, für Rat und Hilfe suchende Menschen „kostenlos da zu sein“. Diese Einstellung aber lasse sich „nur schwer“ mit dem Geschäftsbetrieb vereinbaren.
„Unsere Gesellschaft ist schließlich nicht der öffentlich-rechtlich finanzierte Rundfunk.“ Laut Hannig habe das Internet-Unternehmen in den vergangenen Monaten „weitaus weniger Umsätze“ erwirtschaftet als geplant gewesen sei. Hannig will versuchen, die Firma mit einem Insolvenzverwalter zu sanieren. Bei Escher ist davon keine Rede. Für ihn ist die Mitarbeit offenbar beendet.
Ziel der EscherHilft GmbH war es, hilfesuchenden Menschen Tipps in Krisensituationen zu geben und bei der Wahl von Anwälten zu helfen. Es ging um Ärztepfusch, Behördenwillkür, Abzocke im Internet.
Eschers Popularität half in diesen Fällen. Und seine Kenntnis der Verhältnisse: Von 1995 bis 2013 moderierte er die TV-Sendung „Escher - Der MDR-Ratgeber“.(mz/ceg)