Parkhotel Bernburg Parkhotel Bernburg: Die große Liebe auf den ersten Blick
Bernburg/MZ. - Doktor Gather ist eigentlich Zahnarzt. Anfang August hat er die Praxis in München abgegeben, um Hotelier zu werden. "Der Zahnarzt ruht", sagt er. Er habe schon immer ein besonderes Interesse an Hotels und Menschen gehabt. Gather: "Und ein Quereinsteiger ist oft viel kreativer."
Bevor er Zahnmedizin studierte, war er allerdings schon nach einem Betriebswirtschaftsstudium im Management tätig. Seine Frau Paula Gather ist gelernte Steuerberaterin und in Bernburg vor allem für die Atmosphäre im Hause zuständig. Man merkt es an der Dekoration und den Blumenarrangements sowie an der Auswahl des Porzellans.
"Die Handschrift der Familie muss zu erkennen sein" sagt auch der Sohn Thomas Gather, sebstständiger Unternehmer im Investmentgeschäft in den USA. Er hilft seit Beginn aus: Marketing, neue Strukturen und Personalorganisation. Die Gathers legen viel Wert auf Qualität.
Das gilt auch für die Qualifikation des Personals wie bei der Direktionsassistentin von der Universität Leipzig, dem Chefkoch, dem stellvertretenden Küchenchef und der Köchin, die als Jahrgangsbeste in Sachsen-Anhalt ihre Ausbildung beendete. Inzwischen beschäftigen die Gathers 27 Mitarbeiter und acht Auszubildende. Sechs Lehrlinge sind gerade eingestellt worden, je zwei als Köche, Restaurantfachkräfte und Hotelfachkräfte.
Die gute Küche hat sich laut Gather inzwischen herumgesprochen. "Es wird immer mehr", sagt er. Das Hotel entwickele sich insgesamt gegen den Trend. Aber es sind nicht nur Übernachtungen, Essen und Trinken. Besonders stolz ist Gather auf die Ausstattung für Tagungen, Seminare und Schulungen. Tagungs- und Kommunikationstechnik sind auf hohem Niveau.
Von den Tagungsräumen und den Zimmern wird es bald den kabellosen Zugang in das Internet geben - kostenlos. Nur 26 Hotels haben laut Gather eine solche Ausstattung - wie etwa das Adlon in Berlin. Ob Tagungsräume, Küche oder Wellness - immer einen Schritt weiter als das übliche Neue sichere die Zukunft, meint der Hotelier.
So lässt Gather die Frage nach den Investitionen für ein Hotel aus der Insolvenz unbeantwortet. Er spricht lieber von den Vorhaben der nächsten zwei bis drei Jahre, in denen er zwei Millionen Euro investieren will. Fertig geplant ist unter anderem schon ein Solebad, das sich dem Wellness- und Fitnessbereich anschließen soll. Nach Voranmeldung steht der Bereich auch Bernburgern - ohne Hotelgast zu sein - offen.
Künftig soll über ein neues Marketingkonzept auch die überregionale Ausrichtung des Hotels mit Ausgangspunkt Bernburg für Fahrten in den Harz oder in die Wörlitzer Gartenlandschaft verstärkt werden. Mit der Autobahn habe die strategische Lage Bernburgs stark gewonnen, betont er.
Das 275-jährige Jubiläum gilt dem Parforcehaus im Parkhotel. Schon 1716 als fürstlich anhaltinischer Gasthof gebaut, wurden 1728 erstmals Parforcejagden des Fürsten abgehalten. Das Haus an der Wippermündung wurde Treffpunkt der Jäger. Später blieb es bis in das 20. Jahrhundert ein bekanntes Gasthaus. 1993 wurde es vollständig restauriert und durch einen Hotelneubau mit 103 Zimmern erweitert.
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