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Oberstaatsanwalt Nemetz: «Wir erwischen sie alle»

Von Nikolaus Dominik 03.08.2009, 10:49

Augsburg/dpa. - Die Auslieferung von Karlheinz Schreiber ist für Augsburgs Leitenden Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz (59) die Krönung seiner Laufbahn.

Unerbittlich und ausdauernd hat er in den vergangenen zehn Jahren alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Schreiber in Augsburg vor Gericht zu stellen. Dafür hatte er sich sogar von Schreiber beleidigen lassen müssen, der aus seinem vermeintlich sicheren Exil in Kanada im März 2006 über Nemetz gehöhnt hatte: «Wenn Dummheit wehtäte, wäre der schon lange tot.»

Jetzt kann er triumphieren, was aber nicht seinem Naturell entspricht. Eine Aussage ist in Erfüllung gegangen: «Wir erwischen sie alle», hatte Nemetz mit leiser Schärfe gesagt, als Ex- Rüstungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls 2004 ins Netz gegangen war. «Alle, auch den Schreiber.» Wer einmal ins Visier von Nemetz' Behörde gelangt ist, hat nichts mehr zu lachen. «Ich ermittle ohne Ansehen der Person», so der 59-Jährige.

Auf Fragen, was ihm seine Erfolge bedeuten, antwortet Nemetz: «Ich werde nicht für Emotionen bezahlt.» Aber gerade im Fall Schreiber hatte er häufig Resignation und Frustration erkennen lassen, wenn das Auslieferungsbegehren wieder einmal durch eine juristische Finesse des Ex-Waffenlobbyisten unterlaufen worden war und er von Kanada aus mit markigen Worten gen Augsburg ätzte.

Nemetz hat eine steile Karriere bis an die Spitze der drittgrößten bayerischen Staatsanwaltschaft in Augsburg hinter sich. Der gebürtige Augsburger trat 1978 in den Justizdienst ein und durchlief die klassischen Stationen: Staatsanwalt, Strafrichter, Gruppenleiter und Abteilungsleiter. Im Jahr 1995 hatte er es schon zum Vize-Chef der Staatsanwaltschaft gebracht, vier Jahre später übernahm er selbst die Führung. Nemetz gilt als Jurist mit exzellentem Fachwissen, hohen Ansprüchen und unverrückbarer Zielstrebigkeit.

Im Umgang mit Menschen ist Nemetz fordernd. Über Vorgänge in «seiner Behörde» ist er stets bestens unterrichtet. Bei wichtigen Verfahren sitzt er persönlich in den Gerichtsverhandlungen. Manchmal blitzt Humor aus seinem stets sachlich-nüchternen Umgang mit der Presse hervor. Einem verzweifelt fragenden Journalisten, der ihm seine Not mit dem Recherchieren erklärt hatte, antwortete Nemetz salopp: «Hätten's was G'scheites gelernt.»