1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Nutzwerk GmbH: Nutzwerk GmbH: Ein Putzmittel im Internet

Nutzwerk GmbH Nutzwerk GmbH: Ein Putzmittel im Internet

Von Rainer Gummelt 22.01.2003, 12:49
Rene Holzer und Ramona Wonneberger.(Foto: dpa)
Rene Holzer und Ramona Wonneberger.(Foto: dpa) dpa

Leipzig/MZ. - Der "Impfstoff" gegen Viren und Datenmüll im Internet "Safer-Surf" kommt jetzt zwar aus Leipzig. Erdacht worden aber ist er in Halle. Seine Erfinder sind mit ihrer Firma gerade nach Leipzig gezogen, weil es für die weltweiten Geschäfte die bessere, weil imageträchtigere Adresse sei, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter der Nutzwerk GmbH, René Holzer.

In Halle gibt es lediglich noch ein Büro, so wie künftig auch in New York, Madrid, Paris und London. "Die Kunden wollen einen Ansprechpartner vor Ort", meint Holzer. Weltweit ist Safer-Surf patentrechtlich geschützt. Nur mit einem Maus-Klick installiert, identifiziert es unerwünschte Daten im Netz. Vor dem PC gelöscht werden Computerviren aus dem Internet, Programme, die sich heimlich installieren und Telefonrechnungen in die Höhe treiben sowie nervige Werbe-E-Mails, erläutert Ramona Wonneberger, Mitgesellschafterin der Nutzwerk GmbH.

Erfunden hat den Echtzeit-Daten-Filter der Merseburger René Holzer. Er sagt: "Damit machen wir das Internet sauber wie in einem Waschsalon." Der 36-Jährige hat sein ganzes Berufsleben mit Leitungen verbracht. Als Diplomingenieur für Lüftung, Heizung und Sanitär ebenso wie seit Anfang der 90er Jahre mit Datenleitungen. 1997 gründete er gemeinsam mit der Absolventin der Technischen Hochschule Merseburg Ramona Wonneberger in Halle "Nutzwerk". Die Werkstoffwissenschaftlerin und der Leitungsspezialist träumten seit dem von der Antwort auf die Frage: "Was wäre, wenn wir den Datenstrom filtern könnten?" Der Weg zur Antwort führte Holzer und Wonneberger zunächst über andere, ebenfalls patentierte Produkte. Die alle haben sie bei Seite gelegt.

Als im Frühjahr 2002 das Patent mit dem ungetümen Titel "Vorrichtung und Verfahren zum individuellen Filtern über ein Netzwerk übertragenen Informationen" erteilt wurde, ging es nur noch in eine Richtung: Vervollkommnung und Verkauf des Internet-Impfstoffes rund um die Welt.

Holzer und Wonneberger fallen durch Begeisterungsfähigkeit, Optimismus und Ideenreichtum ebenso auf wie durch ausgeprägtes Selbstbewusstsein. "Meckern und Jammern ist verboten", lässt sich Ramona Wonneberger schriftlich versichern. Zufrieden ist die "Kümmerin", wie sie sich vom Spezialisten Holzer abhebend bezeichnet, wenn die Augen der Mitarbeiter leuchten.

"Wir leisten mit 15 Leuten mehr als andere mit 200", erklärt die Mutter einer 14-jährigen Tochter und fügt hinzu: "Wir sind in der Lage, das Beste aus unseren Mitarbeitern heraus zu holen." Zum Selbstbewusstsein des Führungstandems passt, dass es auf jegliche Werbung für Safer-Surf in Zeitungen und Zeitschriften verzichtet. Es vertraut völlig darauf, dass sich die Kunde von der Wirksamkeit des Internet-Putzmittels im weltweiten Netz von selbst verbreitet. Die Erfolge scheinen ihnen Recht zu geben. Erst seit September 2002 ist Safer-Surf auf dem Markt. Seit dem verdoppelten sich die Absatz- und Umsatzzahlen von Monat zu Monat, berichtet Holzer. Mitte Januar war bereits soviel eingegangen wie im ganzen Dezember 2002. Die Bestellungen nehmen zu. Gerade ist Samoa als 22. Land hinzu gekommen.

Im Dezember 2003 werde der Umsatz bei fünf Millionen Euro liegen, erklärt der Firmen-Chef bestimmt. Er zweifelt keinen Moment am Erreichen des Ziels. Als Alleinanbieter und Monopolist für diese Technologie sieht er ein Umsatz-Potenzial von jährlich 1,5Milliarden Euro.