Neuseeland Neuseeland: USA beantragen Auslieferung von Kim Dotcom

Wellington/dapd. - NeuseeländischenJustizbeamten zufolge ging der Antrag am Freitag im BezirksgerichtNorth Shore City in Auckland ein. Die US-Justiz wirft denMegaupload-Anbietern Verstöße gegen Gesetze zum Schutz desUrheberrechts vor und fordert ihre Auslieferung wegen des Vorwurfsder organisierten Kriminalität. In den USA droht Dotcom eineFreiheitsstrafe von bis zu 20 Jahren.
Die Online-Plattform soll illegale Downloads ermöglicht und denRechteinhabern - etwa von Filmen und Musikstücken - damit einenSchaden von mindestens 500 Millionen Dollar (390 Millionen Euro)verursacht haben.
Neben Dotcom beantragten die US-Behörden auch die Auslieferungder beiden Deutschen Finn Batato und Mathias Ortmann und desNiederländers Bram van der Kolk, die ranghohe Posten bei Megauploadinnehatten, bevor die Behörden die Online-Plattform im Januarschlossen. Dotcom und seine Kollegen stehen in Auckland unterHausarrest. Eine Anhörung über die Auslieferung an die VereinigtenStaaten wurde für den August anberaumt.
Der 38-jährige Dotcom, der als Kim Schmitz in Kiel geboren wurde,aber seinen Namen änderte, wurde Ende Februar aus derUntersuchungshaft entlassen. Er hat die deutsche und finnischeStaatsbürgerschaft und besitzt seit 2010 eine Aufenthaltserlaubnisfür Neuseeland. Dotcom lebte auch in Hongkong, wo Megauploadregistriert ist.
Im ersten Interview seit seiner Festnahme im Januar in Neuseelandbezeichnete Dotcom die Vorwürfe gegen ihn als politisch motiviert.Einem Reporter der Zeitung «Herald on Sunday» sagte Dotcom, dieBehörden hätten sich in ihrer 90-seitigen Anklageschrift E-Mails undandere Beweise in einer Art und Weise herausgepickt, die«irreführend und bösartig» sei.
Die USA erhebt auch Beschuldigungen gegen drei Männer in Europa.Einer von ihnen wurde im Januar von der niederländischen Polizeifestgenommen.