Nahrungsmittel Nahrungsmittel: «Hansa»-Keks wird bald wieder produziert
Wittenberg/dpa. - Der aus DDR-Zeiten bekannte Hansa-Keks - der «Leibniz des Ostens» - erlebt eine Renaissance. «Zehn Jahre war das Gebäck verschollen, wir wollen es wieder aufleben lassen», sagt der Geschäftsführer der Wikana Keks und Nahrungsmittel GmbH in Wittenberg, Wolfgang Fischer. Dazu habe sein Unternehmen jetzt die Markenrechte für den ehemals beliebtesten ostdeutschen Flachkeks erworben. Mit dem Kauf dieser Marke sei auch die Originalrezeptur in den Besitz der Firma Wikana übergegangen. Ab März sollen die ersten Hansa-Kekse in die Regale kommen. Eine Million Packungen wollen die 50 Beschäftigten von Wikana in diesem Jahr auf den Markt bringen.
Die Zutaten für den so genannten Mürbekeks sollen zu 100 Prozent aus dem Osten kommen. «Es gibt viele geheime Komponenten», sagt Fischer. Nur eines wolle er verraten: Um die 100-prozentige Originalität zu sichern, werde der Kultkeks mit Sonja-Margarine aus dem thüringischen Gera gebacken. «Die ersten Backversuche waren sehr viel versprechend».
Zuvor müssen die Knusperstücke auf der Internationalen Süßwarenmesse in Köln (1. bis 4. Februar) Biss zeigen. Dort soll Hansa-Keks vor dem Fachpublikum und den Einkäufern bestehen. Für danach kündigt Fischer eine umfangreiche Marktoffensive an.
Die Süß- und Feinbackwarenproduktion hat eine lange Tradition in der Lutherstadt Wittenberg. Seit mehr als 100 Jahren werden dort solche Produkte hergestellt. Bis zur Wende war die VEB Süß- und Dauerbackwarenfabrik Wittenberg der zweitgrößte Dauerbackwarenproduzent in der DDR. Das Unternehmen wurde 1992 privatisiert. «Seitdem konnte Wikana dem Umsatz verzehnfachen», sagte Fischer. Exakte Zahlen nennt er nicht.
Der «Hansa-Keks» war zu DDR-Zeiten in der Keksfabrik Brand- Erbisdorf (Sachsen) gebacken worden. Dort wurde 1994 die Produktion wegen zu hoher Kosten von der Mutterfirma aus Niedersachsen eingestellt. Wikana will sich dennoch mit dem Hansa-Keks durchbeißen. «Er passt hervorragend in unser Sortiment», sagt Fischer. Gegenwärtig umfasse es 30 Artikel. Neben dem im Osten ebenfalls sehr bekannten Schokokeks «Othello» werde in dem Traditionsunternehmen nun eine weitere Legende zum Leben erweckt.