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Nach Tod eines Mannes in Chemnitz  Messerstecherei in Chemnitz : Haftbefehl gegen Iraker und Syrer erlassen

27.08.2018, 14:36
Nach einer Messerstecherei in Chemnitz, wenige Meter abseits des Stadtfestes, erlag eine Person ihren Verletzungen.
Nach einer Messerstecherei in Chemnitz, wenige Meter abseits des Stadtfestes, erlag eine Person ihren Verletzungen. dpa

Chemnitz - Einen Tag nach dem gewaltsamen Tod eines Mannes in Chemnitz hat das Amtsgericht Chemnitz zwei Haftbefehle erlassen. Betroffen sind ein 23 Jahre alter Mann aus Syrien und ein 22-Jähriger Iraker, teilte die Staatsanwaltschaft Chemnitz mit.

Die beiden Männer sollen am frühen Sonntagmorgen in der Chemnitzer Innenstadt nach einer verbalen Auseinandersetzung mehrfach auf einen 35-jährigen Deutschen eingestochen haben. Das Opfer starb kurz darauf im Krankenhaus.

Zwei weitere Männer wurden schwer verletzt. Die Ermittlungen zum Tatmotiv, zum genauen Ablauf und zur Tatwaffe dauern an. Für den Abend sind Demonstrationen zu dem Fall angekündigt.

Gewalttätige Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen verschiedener Nationalitäten

Am frühen Sonntagmorgen war es in Chemnitz zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen verschiedener Nationalitäten gekommen. Der Anlass des blutigen Streits ist noch unklar. Dabei wurden drei Männer zum Teil schwer verletzt. Ein 35-Jähriger erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die Polizei nahm zwei Personen vorübergehend fest. Zur Nationalität der 22 und 23 Jahre alten Männer wollte sie sich noch nicht äußern.

Am Nachmittag waren nach einem Aufruf einer rechten Ultra-Gruppierung aus dem Umfeld des Fußball-Regionaligisten Chemnitzer FC rund 1000 Menschen, darunter zahlreiche Rechte, durch die Innenstadt gezogen.

„Die sich anschließende Mobilisierungswelle im Spektrum der extremen Rechten und Hooligans lassen Erinnerungen an die Pogrome zu Beginn der 1990er Jahre aufkommen“, sagte Antje Feiks.
Auf Videos ist zu sehen, wie Ausländer von Personen aus der Masse heraus attackiert werden. Zu hören sind Rufe wie „Wir sind das Volk“, aber auch rechte Parolen wie „Deutsch, sozial, national“. Wegen Sicherheitsbedenken war zuvor das Stadtfest abgebrochen worden.

Hooligangruppierung Kaotic aus dem Umfeld des Chemnitzer FC besonders aktiv

Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) hat nach eigenen Angaben in Chemnitz zuletzt immer wieder Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Rechtsextremisten und Personen mit Migrationshintergrund registriert.

„Besonders aktiv und auch am aktuellen Demo-Geschehen beteiligt ist die rechtsextremistische Hooligangruppierung Kaotic aus dem Umfeld des Chemnitzer FC, die ebenfalls wie die gleichfalls rechtsextremistische Gruppierung NS-Boys („New Society Boys“) mit ihren Aktivitäten zum Anziehungspunkt für Angehörige von neonationalsozialistischen Strukturen und subkulturellen Gruppierungen geworden ist“, sagte ein Sprecher der Behörde der dpa. Man habe wiederholt auf die Gefahr aufmerksam gemacht, die von diesem Personenkreis ausgehe.

Für den Montag waren erneut zwei Demonstrationen in Chemnitz geplant. Das Bündnis „Chemnitz Nazifrei“ hat für 17.00 Uhr zu einer Kundgebung im Stadthallenpark aufgerufen. Der Protest richtet sich „gegen rechte Hetze und Instrumentalisierung“. Eineinhalb Stunden später hat die rechtspopulistische Bewegung „Pro Chemnitz“ vor dem Karl-Marx-Monument zu einer Versammlung aufgerufen.