Medien Medien: Ein wenig in den Fußstapfen des Vaters

Offenburg/dpa. - Aus dem Verlag stieg er nach dem Tod des Vaters 1986 aus.Stattdessen übernahm er die Beteiligungen der Familie am AxelSpringer Verlag, an einer Papierfabrik in Bayern und an Druckereienin den USA. An diesem Donnerstag wird Franz Burda junior 75 Jahrealt.
«Mein Berufsweg wurde mir bereits in die Wiege gelegt», sagt FranzBurda, der in Offenburg geboren wurde und noch heute in der badischenStadt lebt. Als ältester der drei Söhne des OffenburgerVerlegerehepaares Franz (1903-1986) und Aenne Burda (1909-2005) wurdeFranz Burda junior schon früh auserwählt, Druckereifachmann zuwerden. Er ließ sich zum Tiefdrucker ausbilden und sammelte ersteBerufserfahrungen in Großbritannien und den USA.
1958 wurde er technischer Betriebsleiter im väterlichenUnternehmen. Er organisierte in Offenburg den Aufbau einerhochmodernen Rotationstiefdruckanlage und machte sich einen Namen alsExperte für Druckereitechnik. Später baute er in Lynchburg imBundesstaat Virginia die erste Tiefdruckerei in den USA.
«Diese Anlage sorgte für internationales Aufsehen», erinnert sichBurda. International gilt der Offenburger seither als renommierterExperte für Druckereitechnik und als Vordenker der gesamtenDruckbranche. Von 1973 bis 1986 war Franz Burda einer dergeschäftsführenden Gesellschafter der Burda-Verlags und in dieserFunktion verantwortlich für den Geschäftsbereich Druck.
Nach dem Tod des Vaters vereinbarten die drei Burda-Söhne eineRealteilung des väterlichen Erbes. Franz und Frieder bekamen dieBeteiligungen am Axel Springer Verlag, die amerikanischen Druckereiensowie die Papierfabriken und Speditionen. Hubert Burda baute dasStammgeschäft mit den Verlagen und Druckereien weiter aus, er machteaus Burda einen international agierenden Medienkonzern.
Aus dem Verlag, mit dem der Familienname bekannt wurde, zogen sichFranz und Frieder Burda zurück. Sie widmeten sich den ihnenzugesprochenen Beteiligungen und gründeten eine gemeinsameVermögensverwaltung. Im Vordergrund standen dabei die 1981 erworbenenAnteile am Axel Springer Verlag.
Franz und Frieder Burda konzentrieren sich auf ihr Springer-Engagement, das sie auf eine Sperrminorität von rund 26 Prozentausbauen konnten. Mit dem Münchner Filmhändler Leo Kirch erwuchsihnen jedoch schnell ein unerwartet harter Konkurrent. Das Ringen umdie Mehrheit bei Springer sorgte monatelang für Schlagzeilen.
1988 verkauften die beiden Burda-Brüder ihren 24,9-Prozent-Anteilan die Springer-Erben zurück und legten ihre Ämter im Aufsichtsratdes Hamburger Verlagshauses nieder. Im Zusammenhang mit demAktienverkauf kam es zwischen den beiden älteren Burda-Brüdern undHubert Burda zu Differenzen um ein angebliches Vorkaufsrecht. Diedrei Brüder trafen sich deswegen auch vor Gericht.
Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Springer-Aktien verstärktenFranz und Frieder Burda nach 1988 ihr unternehmerisches Engagement,sie beteiligten sich unter anderem an einer Fluglinie und einemSpeditionsverbund. Die gemeinsame Vermögensverwaltung betreiben sienoch immer.
Privat ist Franz Burda gerne unterwegs. «Meine Leidenschaft istdas Reisen», sagt er. «Besonders gerne bin ich in den USA.» Burda istin zweiter Ehe verheiratet. Aus erster Ehe hat er einen Sohn und eineTochter. Der Sohn ist heute 48, die Tochter 43 Jahre alt.