Masern-Erkrankungen in Eichsfeld Masern-Erkrankungen in Eichsfeld: Darum könnte die Impfung versagt haben

Heiligenstadt - Ärzte haben eine mögliche Ursache für den Ausbruch von Masern bei 15 geimpften Kindern und Erwachsenen im Thüringer Eichsfeld entdeckt. Das berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk am Donnerstag. Demnach habe die zuständige Amtsärztin festgestellt, dass die Erkrankten im Alter zwischen 6 und 53 Jahre alle in der gleichen Arztpraxis geimpft worden seien.
Kühlkette unterbrochen?
Ob eine Unterbrechung der Kühlkette oder Fehler in der Handhabung oder bei der Anwendung zu dem Impfversagen bei den Erkrankten geführt habe, sei nicht mehr rekonstruierbar, so Amtsärztin Judith Rahrig - denn die Impfungen lägen bis zu 25 Jahre zurück. Eine dieser Ursachen gelte jedoch nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen als wahrscheinlich, sagte Rahrig.
Das Gesundheitsamt habe die Praxis angewiesen, ihre seit 1991 geimpften Patienten anzuschreiben und anzubieten, sich testen oder neu immunisieren zu lassen, berichtete der MDR. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurde der Masernausbruch durch einen seltenen Erreger ausgelöst. Eigentlich sei das Virus durch den weltweit eingesetzten Impfstoff abgedeckt, sagte eine Institutssprecherin. Allerdings biete keine Impfung einen 100-prozentigen Schutz - jeder Mensch reagiere auf Impfstoff anders.
Keine Neuerkrankungen mehr
Zwei Schülerinnen hatten sich nach Angaben des Landratsamtes bei einer Klassenfahrt in Magdeburg infiziert. Danach hätten sich weitere Menschen aus ihrem Familien- und Bekanntenkreis angesteckt, hieß es. Einige der Erkrankten sind nach Angaben der Amtsärztin im Krankenhaus behandelt worden. Seit dem 5. Dezember gebe es keine Neuerkrankungen mehr. Bisher registriert seien 21 Erkrankte, darunter die 15 geimpften Menschen.
Masern werden durch Viren verursacht und durch Tröpfchen - wie beim Husten oder Niesen - übertragen. Sie führen zu Fieber und rotem Hautausschlag. Den letzten großen Ausbruch in Thüringen hatte es 2015 gegeben. Damals hatten sich etwa 170 Menschen infiziert, die meisten davon in Erfurt. (dpa)