Maschinenbau Maschinenbau: Bombardier freut sich über weltweite Nachfrage

Bautzen/ddp. - In derFertigungshalle laufen die Arbeiten auf Hochtouren, und auch inanderen Bereichen der Bombardier Transportation GmbH in Bautzen wirdin mehreren Schichten gearbeitet. Allein der Auftrag der LondonerVerkehrsbetriebe über 55 automatische Stadtbahnen lässt GeneralManager Germar Wacker zufrieden in die Zukunft schauen.
«Den Vertrag haben wir im April 2005 unterzeichnet. Im Schnittdauert es von der Auftragsvergabe bis zur Auslieferung 18 bis 24Monate», sagt Wacker. Die fahrerlosen Stadtbahnen seien jedoch keineBautzener Erfindung. Auch anderswo würden so genannte automaticpeople mover bereits auf großen Flughäfen eingesetzt. Bewährt hättensie sich außerdem schon seit Jahren im öffentlichenPersonennahverkehr der britischen Metropole. Die ersten dieserzentralgesteuerten Schienenfahrzeuge verlassen noch in diesem JahrBautzen, um auf den Londoner Gleisen unterwegs zu sein.
Für die neuen Stadtbahnen überholten die Bautzener Fachleute dieTechnik der alten «docklands». Wie bei vielen Aufträgen arbeitetBautzen mit den anderen Bombardier-Standorten zusammen. Dieelektrische Ausstattung für die 28 Meter langen Fahrzeuge steuert dasMannheimer Werk bei, die Drehgestelle liefert das Werk Siegen.Spätestens 2009 soll nach Angaben des Unternehmens das letzteFahrzeug des 150-Millionen-Auftrag seinen Weg nach Großbritannienantreten.
«Wir haben gefüllte Orderbücher und sind in diesem Jahr am Marktrelativ erfolgreich», sagt Wacker. Großaufträge für die kommendenJahre seien für diesen positiven Trend verantwortlich. Im Märzvergangenen Jahres bestellte die Verkehrsgesellschaft Frankfurt amMain 146 Stadtbahneinheiten. Gemessen an der Stückzahl sei es derbisher größte Auftrag seit dem Bestehen als zentralerStraßenbahn-Fertigungsstandort nach der Wende.
Trotzdem weiß Wacker, dass die gute Ausgangsbasis permanentemWandel unterliegt. «Unsere Kunden sind Kommunen oderNahverkehrsunternehmen und dadurch abhängig von Mitteln deröffentlichen Hand». Diese Auftraggeber bestellten beim LausitzerAbleger des kanadischen Weltkonzerns im Schnitt etwa 20 Fahrzeuge,jährlich verließen das Werk bis zu 200 Straßen- und Stadtbahnen imFertigungsverbund mit dem österreichischen Bombardierwerk in Wien.Die Bautzener Produkte fahren im australischen Adelaide genauso wieim norwegischen Norrköping und im spanischen Valencia.
Das Bautzener Werk gehört zu den über 40 Produktionsstandorten derBombardier Transportation GmbH, die in 21 Ländern beheimatet ist.«Das Unternehmen ist Weltmarktführer in der Schienenverkehrstechnik.Über 100 000 Schienenfahrzeuge sind rund um den Globus unterwegs»,sagte Wacker. Allein im ersten Quartal 2007 hatte BombardierTransportation mit Hauptsitz in Berlin weltweit Auftragseingänge inHöhe von 3 Milliarden US-Dollar (rund 2,2 Milliarden Euro).
Doch Bombardier ist nicht nur der größte Hersteller vonSchienenfahrzeugen. Mit knapp 1000 Mitarbeitern in Bautzen und 1300in Görlitz, wo unter anderem Doppelstockwagen hergestellt werden,zählt er auch zu den größten Arbeitgebern in Ostsachsen. Dazu kommt,dass viele und wichtige Zulieferer in der Region beheimatet sind.
Mit dem Bau des neuen Gleisrings stellt das Unternehmen auch dieWeichen für die Zukunft. Auf der 850 Meter langen Strecke kann abHerbst dieses Jahres Fahrgastverkehr simuliert werden. DasNotbremsen, Anhalten und Losfahren werden dort übrigens zuerst dieFrankfurter Bahnen «üben».
