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Margarine Margarine: Geraer Hersteller setzt auf reines Rapsprodukt

Von Peter Jähnel 24.03.2003, 07:37
Backfettwürfel der Marke «Sanna» stehen neben einer Produktionsanlage in der Ostthüringer Nahrungsmittelwerk Gera GmbH. (Foto: dpa)
Backfettwürfel der Marke «Sanna» stehen neben einer Produktionsanlage in der Ostthüringer Nahrungsmittelwerk Gera GmbH. (Foto: dpa) ZB

Gera/dpa. - Wer kennt nicht aus DDR-Zeiten das Dreigestirn «Sahna», «Marina» und «Sonja»? Die Margarinewürfel finden nach wie vor zwischen Ostsee und Thüringer Wald Kunden, wenn es ums Braten und Backen geht. Aber seit der Wende ist die Zahl der ostdeutschen Margarineproduzenten, die diese drei Würfelsorten herstellen, von acht auf drei geschrumpft. Einer von ihnen ist die Ostthüringer Nahrungsmittelwerk Gera GmbH. Ansonsten laufen die Würfel nur noch in Velten bei Berlin sowie in Dresden vom Band.

«Unsere Firma ist unter diesen drei Margarineproduzenten der einzige Privatbetrieb, der von einem Ost-Management geführt wird», sagt der Geschäftsführer Alois Aschenbrenner. «Und außerdem der kleinste.» Fünf ehemalige Mitarbeiter hatten den einstigen VEB Margarinewerk Gera in der Wendezeit von einer Erbengemeinschaft übernommen und 1991 reprivatisiert. Seitdem wurden zwölf Millionen Euro in die Modernisierung gesteckt. Das Traditionsunternehmen, in dem seit 1902 Margarine und Backfette hergestellt werden, schreibt nach Darstellung des Managements schwarze Zahlen.

Jährlich produzieren die 65 Mitarbeiter etwa 15 000 Tonnen Margarine für Privatkonsumenten und das Backgewerbe. Außer «Sahna» - in Gera verlässt diese Sorte als «Sanna» die Fabrik - sowie «Marina» und «Sonja» umfasst das Sortiment gut 60 weitere Margarinesorten, berichtet der Kaufmännische Geschäftsführer Hans-Jürgen Barthel. Sie werden unter dem Dach der Marke «Othüna» verkauft.

«Othüna»-Kunden sitzen vor allem in den neuen Bundesländern. Ein kleiner Teil der Ware geht auch nach Osteuropa sowie nach Bayern, Hessen und Niedersachsen. «In diesem Jahr wollen wir das Osteuropageschäft systematisch ausbauen und auch mehr Geraer Margarine in Westeuropa verkaufen», nennt Geschäftsführer Aschenbrenner die nächsten Ziele. 2003 will das Unternehmen drei Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr erreichen und auf 14,4 Millionen Euro kommen.

Den großen Durchbruch bei den westdeutschen Handelsketten haben die Geraer mit ihrer Margarine noch nicht geschafft. «Das geht nur mit einem neuartigen Produkt, und deshalb haben wir die erste deutsche reine Rapsmargarine mit dem Namen "Goldina" entwickelt», sagt Marketingchef Aschenbrenner. «In einem Test bieten wir "Goldina" seit Jahresbeginn über die Handelskette Kaufland an». Die ersten Kundenreaktionen seien positiv.

Wieder produziert wird in Gera Kokosfett in Würfelform, das die DDR-Hausfrau einst gern für den «Kalten Hund» verwendete, die Kalorienbombe aus Keksen und Schokolade. «Mit dem Kokoswürfel haben wir eine Nische in Ostdeutschland besetzt», sagt Barthel.