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Mannesmann-Prozess Mannesmann-Prozess: Ackermann weist Untreue-Vorwürfe erneut zurück

11.02.2004, 12:11
Die Angeklagten: Der ehemalige Mannesmann-Chef Klaus Esser, der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, der ehemalige Vorsitzende der IG-Metall, Klaus Zwickel, und der frühere Mannesmann-Aufsichtsrats-Chef Joachim Funk (v.l.o.). (Fotos: dpa)
Die Angeklagten: Der ehemalige Mannesmann-Chef Klaus Esser, der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Josef Ackermann, der ehemalige Vorsitzende der IG-Metall, Klaus Zwickel, und der frühere Mannesmann-Aufsichtsrats-Chef Joachim Funk (v.l.o.). (Fotos: dpa) dpa/dpaweb

Düsseldorf/dpa. - Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat im Mannesmann-Prozess die Untreue-Vorwürfe erneut zurückgewiesen. Von der Kritik der Wirtschaftsprüfer an den umstrittenen Millionenprämien habe er erst sehr spät gehört, sagte er am Mittwoch in einer einstündigen Stellungnahme vor dem Düsseldorfer Landgericht. «Ich war in die internen Vorgänge nicht eingebunden».

Von den geplanten Anerkennungsprämien habe er erst gehört, als die Übernahme-Entscheidung gefallen war. Er habe keinen Verdacht gehabt, dass damit die Übernahme erkauft oder auch nur erleichtert worden sein könnte. Auch der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, er habe die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat von Mannesmann bewusst falsch informiert, entbehre jeder Grundlage, sagte der Bankmanager.

In einer Sitzung des Bilanzausschusses im März 2000 habe er erstmals erfahren, dass die Wirtschaftsprüfer an den Prämien Anstoß genommen hätten und einen Hinweis im Prüfbericht geben wollten. Eine förmliche Beanstandung sei aber nicht vorgesehen gewesen und auch die Staatsanwaltschaft habe damals keine Bedenken gehabt und die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgelehnt.

Dass der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Funk an einem Beschluss mitgewirkt habe, der ihn selbst begünstigte, sei ein «anfängliches formelles Versehen» gewesen, das korrigiert worden sei. Er habe sich als Aufsichtsrat darauf verlassen müssen, dass die Beschlussvorlagen rechtlich sorgfältig geprüft seien.

Unterdessen gab Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser am Mittwoch über seinen Verteidiger zu Protokoll, dass er die Übernahme des Industriekonzerns durch Vodafone bereits vor der umstrittenen Prämie von 15 Millionen Euro ausgehandelt habe. Er habe sich am 2. Februar 2000 telefonisch mit Vodafone-Chef Chris Gent in den zentralen Punkten der Übernahme wie dem Aktien-Umtauschverhältnis verständigt, sagte sein Anwalt Sven Thomas. Als Gent am Abend in der Mannesmann- Zentrale eintraf, sei es nur noch darum gegangen, die telefonische Einigung schriftlich zu fixieren.

Ein Investmentbanker, der die Situation am vergangenen Freitag als Zeuge anders geschildert hatte, habe seine Erinnerungen möglicherweise mit entsprechenden Passagen eines Films verwechselt. Der Zeuge hatte ausgesagt, Canning Fok habe als Vertreter des Hauptaktionärs mit den Worten, er schlage nun den chinesischen Weg ein, mit seiner Offerte der Übernahme bei der entscheidenden Verhandlung zum Durchbruch verhelfen wollen.

Ackermann als früheres Aufsichtsratsmitglied von Mannesmann, Esser und vier weitere Manager und Gewerkschafter müssen sich seit Ende Januar unter dem Vorwurf schwerer Untreue oder Beihilfe zur Untreue vor Gericht verantworten. Dabei geht es um Prämien von 57 Millionen Euro, die bei der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone vor vier Jahren an ehemalige Mannesmann-Vorstände und -Pensionäre geflossen sind.