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Luftverkehr Luftverkehr: Projekt eines Großflughafens in Stendal steht vorm Aus

Von Gunther Immenhoff 28.04.2004, 06:05
Zwei Sport-Piloten besprechen im November 2002 auf dem Flugplatz in Stendal-Borstel ihren Flugplan. Im Hintergrund der neue, im Bau befindliche Tower. Der in den 30-er Jahren für die erste deutsche Fallschirmspringerschule gebaute Flugplatz von Stendal-Borstel ist zu einer gefragten Adresse bei Piloten von Sport- und Geschäftsmaschinen geworden. (Archivfoto: dpa)
Zwei Sport-Piloten besprechen im November 2002 auf dem Flugplatz in Stendal-Borstel ihren Flugplan. Im Hintergrund der neue, im Bau befindliche Tower. Der in den 30-er Jahren für die erste deutsche Fallschirmspringerschule gebaute Flugplatz von Stendal-Borstel ist zu einer gefragten Adresse bei Piloten von Sport- und Geschäftsmaschinen geworden. (Archivfoto: dpa) ZB

Magdeburg/Berlin/MZ. - "Die Pleite der Airail ist für die Region mehr als unangenehm"sagt Landes-Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU). Der Projektentwickler für den Großflughafen bei Stendal habe seit Jahren Hoffnungen in der Region geschürt. Jetzt würden die Menschen bitter enttäuscht.

Airail wollte bis zum Ende des Jahrzehntsmit dem Geld privater Investoren bei Stendalfür rund vier Milliarden Euro einen Großflughafen"Berlin-International" bauen. Zwei Landebahnenmit einer Kapazität für 23 Millionen Passagierewaren vorgesehen. Erst vor wenigen Wochenhatte der Minister der Berliner Aktiengesellschafteine letzte Frist gesetzt, die Papiere fürdas Planfeststellungsverfahren, mit dem dasBaurecht in der Altmark hergestellt werdesollte, zu komplettieren. Airail-Chef Malte Maurer hatte noch vor wenigen Tagen offenbarverzweifelt versucht, beim Land eine Fristverlängerungbis Ende Juni zu erwirken. Daehre aber fühltsich damit hintergangen: "Wir wurden überdie Zahlungsunfähigkeit nicht informiert.Und als der Brief abgeschickt wurde, war dasInsolvenzverfahren längst beantragt" sagter. "Dabei ist doch klar, wer kein Geld fürdie Antragsunterlagen hat, kann auch das Planungsverfahrennicht bezahlen." Jetzt versuche er Kontaktzu den verbliebenen beiden Airail-Gesellschaftern,zwei Unternehmen aus der Bauindustrie, aufzunehmen."Gesprächsbedarf mit Herrn Maurer habe ichnicht", betont Daehre.

Maurer sieht die Entwicklung weniger dramatisch.Er spricht von "technischer Insolvenz" alseinem wirtschaftlichen Schachzug. PotenzielleInvestoren seien nicht bereit gewesen, dieVerbindlichkeiten alter Gesellschafter mitzu tragen. "Wir wollen jetzt aus der Insolvenzheraus das Airport-Projekt fortsetzen", kündigter an. Gespräche, die über einen britischenInvestoren-Vermittler liefen, seien weit gediehen.