Luftverkehr Luftverkehr: Onur Air darf in vier Ländern nicht mehr landen

Antalya/dpa. - Auch für die Onur-Air-Flüge in die Türkei sind andere Gesellschaften eingesprungen. Ankara möchte die Krise um Onur Air in Gesprächen am Pfingstmontag beilegen.
Bei einem Treffen mit Vertretern der niederländischen unddeutschen Luftfahrtbehörden in den Niederlanden solle eine Lösunggefunden werden, sagte Verkehrsminister Yildirim laut türkischenFernsehberichten. «Wir erwarten, dass das Problem im gegenseitigenVerständnis gelöst wird.»
Am Flughafen von Antalya, der wichtigsten Drehscheibe für denwachsenden Türkeitourismus, wurde versichert, dass es mit denRückflügen keine Probleme gebe. Die acht Flüge, die am Freitag nachDeutschland und in die Niederlande auf dem Programm standen, seienohne Verspätungen abgewickelt worden, sagte der Generaldirektor dertürkischen Luftfahrtbehörde, Osman Serdar. Am Samstag sind 2500Urlauber mit anderen Airlines in ihre Heimatländer zurückgeflogen.Betroffen waren nach Angaben der Flughafenleitung insgesamt 16 Flüge,davon acht in die Niederlande, sieben nach Deutschland und einer indie Schweiz. Die Passagiere wurden von den türkischen GesellschaftenAtlas und MNG sowie von LTU und Hapag Lloyd übernommen. «In dergleichen Weise wird bis Montag dafür gesorgt, dass alle Onur-Air-Fluggäste problemlos in ihre Heimatländer zurückkehren können», sagteSerdar der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.
Auch die Flughäfen Berlin und Hamburg berichteten allenfalls vongeringen Verspätungen für die Touristen. Belgien und Österreichkündigten unterdessen verschärfte Kontrollen von Onur-Air-Maschinenan. Überflüge über Deutschland sind laut Onur Air erlaubt.
Die niederländische Flugaufsicht begründete ihr zunächst bis 12.Juni begrenztes Flugverbot mit einer Reihe von Zwischenfällen. Denletzten Anlass für das Verbot habe ein Vorfall am vergangenenDienstag gegeben, berichtete eine Sprecherin in Den Haag. Beim Starteines Airbus in Antalya habe der Pilot eine Fehlermeldung in dem zumAbbremsen nötigen Schubumkehrsystem erhalten. Das Flugzeug sei späterauf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol gelandet. Zuvor habe dieGesellschaft schon «eine letzte Warnung» von den Behörden erhalten.Jetzt müsse sie strukturelle Verbesserungen nachweisen, ehe siewieder die Niederlande anfliegen dürfe. Weitere Details nannte dieSprecherin nicht. Auch das Luftfahrtbundesamt in Braunschweig hattekeine Einzelheiten genannt.
Dagegen sagte ein Mitarbeiter der Onur Air in Düsseldorf, dassseine Gesellschaft bis Samstagmittag noch keinen Hinweis daraufbekommen habe, um welchen Defekt es sich bei der in den Niederlandenbeanstandeten Maschine gehandelt haben soll. «Wenn wir das wüssten,könnten wir das ja beheben.» Die Gesellschaft sei weiter dabei, diebei ihr gebuchten Fluggäste bei anderen Airlines unterzubringen. Diessei kein größeres Problem, koste aber viel Geld und Kraft.
Die Flotte von Onur Air besteht aus 25 Maschinen der Typen AirbusA 320, A 321 und A 300. Die Gesellschaft fliegt 73 Flughäfen inEuropa an und hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 2,5Millionen Fluggäste aus Westeuropa.
Als Reaktion auf die Flugsperre hatten die türkischen Behörden amFreitag deutschen Ersatzmaschinen die Landegenehmigung in der Türkeizunächst verweigert. Nach massiven Protesten der Bundesregierung nahmAnkara das Verbot jedoch wieder zurück.