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Luftverkehr Luftverkehr: Im Segment der Billigflieger steht eine Pleitewelle bevor

18.09.2005, 13:08

Berlin/dpa. - Angesichts steigender Treibstoffpreise steht nachExpertenmeinung bei den Billigfliegern eine Pleitewelle bevor. Derhohe Kerosinpreis werde die Konsolidierung der Branche bereits in denkommenden Wochen stark beschleunigen, sagte der Airline-Experte derUnternehmensberatung Mercer, Dieter Schneiderbauer, der Tageszeitung«Die Welt» (Montag). «Man kann davon ausgehen, dass vielen angesichtsder hohen Kerosinpreise jetzt bald das Geld ausgehen wird.»

Der Aufwand für Flugbenzin habe sich in den letzten eineinhalbJahren fast verdoppelt. In den vergangenen Wochen mussten inRotterdam kurzzeitig über 700 US-Dollar für die Tonne Kerosin gezahltwerden, Anfang des Jahres waren es 436 Dollar. Laut Schneiderbauergibt es unter den rund 60 Anbietern in Europa viele Unternehmen, dienoch Anlaufverluste verkraften müssen und sich Sicherungsgeschäfte imTreibstoff-Einkauf nicht leisten können. Von der Konsolidierungprofitierten die Marktführer: «Der Marktanteil von Ryanair undEasyjet wird weiter steigen.»

Um den Kostenschub abzumildern, erhöhten auch die Billigfliegerdie Preise, schreibt die Zeitung. Zwar erheben die Unternehmen keineKerosinzuschläge wie die Charter- und klassischen Netzgesellschaften.Aber wer heute später bucht, zahlt schneller mehr als früher.

Unterdessen beklagte der Verband der Billigflieger, die EuropeanLow Fare Airlines Association (ELFAA), die zunehmende staatlicheRegulierung der Branche, die den etablierten Fluglinien helfe. «DasPendel schwingt zurück in die falsche Richtung», sagte ELFAA-Präsident Stefan Vilner der «Welt am Sonntag». Dabei gehe es um dieneuen Entschädigungsregeln bei Verspätungen und Flugausfällen, dieAuflagen für Verträge zwischen Billigfliegern und Flughäfen, diegeplante Dritte-Welt-Steuer auf Flugtickets sowie die aus Sicht desVerbandes laxe Haltung der EU bei staatlichen Subventionen fürKonkurrenten wie etwa Alitalia.

Die Industrie werde zurückreguliert, um den alten, teuren Airlineszu helfen, sagte Ryanair-Chef Michael OLeary. Nötig sei aber eineweitere Liberalisierung, um den Wettbewerb anzukurbeln.