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Lufthansa-Stewardessen Lufthansa-Stewardessen: 50 Jahre Mode-Geschichte über den Wolken

Von Elke Vogel 21.03.2005, 07:13

Berlin/dpa. - Vom Mini über Glockenröcke und Empire-Kleider bis zu den erstEnde der 70er Jahre eingeführten Hosenanzügen - an der Kleidung derFlugbegleiterinnen lässt sich auch ein halbes Jahrhundert Mode-Geschichte mitverfolgen. Schon immer sollte die Bekleidung des Bord-Personals nicht nur zweckmäßig sein. Seriös und vertrauenserweckendsollen die Stewardessen und Stewards wirken, aber auch charmant.Dafür steht die Kombination aus klassischem dunkelblau und frischem,frechen Gelb.

«Unsere Stilrichtung ist die klassische Eleganz», sagt Lufthansa-Flugbegleiterin Ute Brugger. Die 46-Jährige hat ihren Arbeitsplatzseit 1978 über den Wolken. Kurze Zeit habe sie auch noch die Mini-Mode mitgemacht. Die sei mitunter allerdings ziemlich unpraktischgewesen, meint Brugger. Heute wählt sie aus ihrer insgesamt 33 Teileumfassenden Grundausstattung am liebsten das durchgeknöpfte Kleid undals Hut die Pillbox. «Aber es gibt auch Damen, die sich im Hosenanzugam wohlsten fühlen.» Die Schuhe müssen selbst gekauft werden: Pumpsaus dunkelblauem Glattleder ohne Verzierung.

«Die klassische Orientierung passt zum Image desTraditionsunternehmens Lufthansa», sagt Gerd Müller-Thomkins,Geschäftsführer des Deutsche Mode-Instituts in Köln. Das klassischeStyling verheiße Kontinuität und Seriosität. Ganz wichtig ist auchdie Farbe der Uniform: «Blau ist eine Symbolfarbe, die beruhigendwirkt.» Blau vermittele Verlässlichkeit und Kompetenz. Und: «Auchdie Weiblichkeit soll ja nicht versteckt, sondern präsentiertwerden», sagt der Mode-Experte. «Da muss man kein Chauvinist sein,um Röcke schön zu finden.» Immerhin sind 80 Prozent der knapp 13 000Lufthansa-Flugbegleiter weiblich.

Dagegen war das Servicepersonal der Anfangszeit ausschließlichmännlich: Luftkellner und Kochstewards sorgten für das Wohl derPassagiere. In den Folgejahren seien vor allem Frauen aus sozialenBerufen eingestellt worden, erzählt Stewardess Brugger. Heute heißtder Chef der Kabinencrew Purser, seine weibliche Kollegin Purserette- eine allerdings selten benutzte Bezeichnung. Von 18 Jahren ankönnen sie sich um den Job als Flugbegleiter bewerben, mit 55 istdann Schluss.

Zurzeit liege die Rocklänge dem aktuellen Modetrend angepasst inKniehöhe, beziehungsweise zwei Zentimeter darüber oder darunter,sagt Brugger. Sie gehörte zu den 200 Mitarbeitern, die die neuesteLufthansa-Kollektion ein halbes Jahr lang Probe trugen, bevor sie«auf Linie» ging.

Nach dem Praxis-Test besserten die Designer in punkto«Tragekomfort» noch einmal nach, und die Handtasche der Stewardessenbekam einen standfesteren Boden. Dann wurden für die insgesamt rund25 000 Beschäftigten in der Luft und am Boden mehr als 600 000 Meterdes speziell für die Lufthansa entwickelten blauen Stoffs zuinsgesamt 490 000 Uniformteilen verarbeitet. Ein hoher Elastan-Anteil schafft Bewegungsfreiheit, die Microfaser kann im Hotelleicht ausgewaschen werden. Etwa alle zehn Jahre gibt es lautBrugger einen Relaunch der Uniformen.

Erst seit 1979 dürfen die Frauen übrigens zwischen Rock und Hosewählen - seitdem gehört ein sportlich-eleganter Hosenanzug ebensozur Ausstattung wie Blusen, Wickelröcke und ein Trenchcoat mitherausnehmbarem Futter. Die Damen im Cockpit waren modisch langenicht auf der Höhe der Zeit. Die ersten Pilotinnen mussten sich mitumgeschneiderten Herren-Uniformen begnügen. Erst seit 1991 fliegensie die Maschinen in eigens für sie entworfene Arbeitskleidung.