Lebensmittel Lebensmittel: Neue Hoffnung für Sachsenmilch-Kleinaktionäre

Dresden/dpa. - Der Streit der Kleinaktionäre von Sachsenmilch (Leppersdorf) mit dem bayerischen Unternehmer Theo Müller geht in eine neue Runde. Der Bundesgerichtshof (BGH) habe die Revision zu einem Urteil des Oberlandesgerichts Dresden zugelassen, bestätigte Hermann Locarek-Junge von der Interessengemeinschaft der Kleinaktionäre einen Bericht der «Dresdner Neuesten Nachrichten» vom Mittwoch. In dem Verfahren geht es um die Benachteiligung der Kleinaktionäre durch einen von Mehrheitsaktionär Müller veranlassten Kapitalschnitt. Müller hatte nach der Übernahme der 1993 Pleite gegangenen Sachsenmilch das Stammkapital von ehemals 75 Millionen Mark (38 Millionen Euro) auf 100 000 Mark (51 000 Euro) verringert.
«Nun besteht Hoffnung, dass sich die Richter den Argumenten der Kleinaktionäre nicht verschließen», sagte Locarek-Junge. Die Interessengemeinschaft argumentiert mit der Treupflicht von Müller, gegenüber den Kleinaktionären. Müller hat 85 Prozent der Aktien. «Müller hätte seine Entscheidung zum Kapitalschnitt bei einer neuen Situation - in Leppersdorf entsteht derzeit das modernste Milchwerk Europas - revidieren müssen», sagte Locarek-Junge. «Von einem Kapitalschnitt zur Sanierung könnte schon lange keine Rede mehr sein.»
Seit Jahren prozessieren Sachsenmilch-Kleinaktionäre gegen Theo Müller, dessen Müller-Milch-Gruppe in Aretsried bei Augsburg ihren Sitz hat, unter anderem wegen Nichtzahlung der Dividende für 2001. Außerdem wurde ein Antrag zur Sonderprüfung der Bilanz 2002 gestellt.
Müller hatte am Montag seine Ankündigung bekräftigt, wegen der deutschen Erbschaftssteuer in die Schweiz umzuziehen: «Nun kann ihm eigentlich egal sein, wie es der Sachsenmilch geht.» Bislang habe der Unternehmer nach Ansicht der Kleinaktionärsvertreter durch bilanztechnische Tricks wegen der drohenden Steuer den Wert der Aktie gering gehalten. Für das Geschäftsjahr 2002 wurde ein Verlust von 9,1 Millionen Euro ausgewiesen, nachdem es 2001 noch einem Gewinn nach Steuern von 17,5 Millionen Euro gab.