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Landwirtschaft Landwirtschaft: Gefahr durch Gen-Weizen?

Von Steffen Höhne 11.02.2008, 18:59

Halle/MZ. - Nach Angaben des Umweltinstitutes enthält der Weizen zusätzlich ein Resistenzgen gegen das in der Humanmedizin verwendete Antibiotikum Ampicillin. "Die von Wissenschaftlern der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich entwickelten Gen-Pflanzen waren in der Schweiz schon 2004 erfolglos getestet worden", sagt Harald Nestler, Vorstand beim Umweltinstitut. Aufgrund der Antibiotikaresistenz wäre der beantragte Versuch heute in der Schweiz nicht mehr genehmigungsfähig. Darüber hinaus kritisiert Nestler fehlende Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der benachbarten Felder in Üplingen: "Der beantragte Abstand von 50 Metern ist völlig unzureichend, um die gentechnische Verschmutzung von umliegenden Äckern zu verhindern." Der genveränderte Weizen soll nach Angaben der ETH Zürich ab April sowohl in Üplingen als auch in Thulendorf (Mecklenburg-Vorpommern) auf 72 Quadratmeter großen Versuchsfeldern angebaut werden.

ETH-Forscher Christof Sautter weist die Vorwürfe des Umweltinstitutes zurück. Die Feldversuche in der Schweiz seien erfolgreich gewesen. Zwar gebe es eine Antibiotika-Resistenz, doch sei deren Risiko sehr gering. "Wir bauen den Weizen zu Forschungszwecken an, nicht um ihn zu verkaufen", so Sautter. Mit Hilfe des gentechnischen Verfahrens sei ein in Mais wirksames Abwehrsystem gegen Brandpilz-Infektionen auf Weizen übertragen worden. Dies solle vor allem Landwirte in Entwicklungsländern vor hohen Ernteausfällen schützen. Der Sicherheitsabstand des Feldes zu anderen Äckern ist laut Sautter ausreichend, da sich Weizen als Selbstbestäuber innerhalb der Blüte durch den eigenen Pollen befruchtet.

Die Entscheidung über den Start des Versuches fällt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Berlin. Der Antrag ist noch nicht genehmigt.