Landwirtschaft Landwirtschaft: Billige Alternative aus Rapssaat

Kroppenstedt/dpa. - Bis zumJahresende sollen es rund 80 000 Liter sein.
Eröffnet wurde die hochmoderne Anlage, in der rund 3,5 MillionenEuro investiert wurden, im Frühjahr 2003. Inhaber ist die ProkonUnternehmensgruppe (Itzehoe), die sich neben Windenergie nun auch mitbiologischen Kraftstoffen beschäftigt. «Wir hatten am Anfang unsereSchwierigkeiten, haben uns im Einkauf verkalkuliert und kämpftenaußerdem mit hohen Preisen auf Grund der schlechten Ernte imVorjahr», beschreibt Eike Döpelheuer den Produktionsstart. Der 43-Jährige ist der Betreiber der Anlage und Geschäftsführer der seit1922 bestehende Ölmühle Kroppenstedt. Hier werden neben Senf auchSpezialöle wie Schwarzkümmel- und Rapskernöl hergestellt.
Heute haben die sechs Mitarbeiter der Pflanzenöl GmbH alle Händevoll zu tun. «Ab Oktober arbeiten wir rund um die Uhr», sagt PeterRehwald. Der Kroppenstedter fertigt gerade einen Laster aus Polen ab,der Rapssaat anliefert. «Überwiegend beziehen wir die Ware ausDeutschland. Dieses Jahr kommt auch etwas aus Polen und der Ukraine.»Döpelheuer rechnet damit, dass die Anlage bis Jahresende an ihreGrenzen stößt. «Die Ernte war gut und die Saat konnte zu einem gutenPreis eingekauft werden.»
Den Spediteuren, die mit dem Kroppenstedter Rapsöl fahren,garantiert das Unternehmen Festpreise bis zum Sommer 2005. «Wir gebenden Liter für 60 Cent ab», erklärt Döpelheuer. «Jeder weiß, wasDiesel an den Tankstellen kostet. Die Ersparnis ist enorm.» Einmaligmüssen für jeden Laster Umrüstkosten von etwa 3500 Euro bezahltwerden. «Ich würde mir wünschen, dass mehr regionale Spediteure unserAngebot annehmen.» In Zukunft sollen auch Autofahrer die Vorzüge desRapsöl nutzen können.
Der Weg bis in den Fahrzeugtank ist lang und unterliegt strengenQualitätskontrollen. Von einer Schaltzentrale aus wird dievollautomatische Anlage gesteuert und überwacht. Das kalt gepressteRohöl wartet in zwei riesigen Tanks, die zusammen 60 000 Literfassen, auf die Laboruntersuchung. «Das erledigen wir in unsererÖlmühle», sagt Döpelheuer. Hier kennt man sich mit Ölen aus und kannbei Bedarf entsprechend den Richtlinien nachbessern.
Umweltfreundlichkeit wird in der Kroppenstedter Pflanzenöl GmbHgroß geschrieben. «Die benötigte Wärme und den Strom produziert unserkleines Blockheizkraftwerk», sagt Döpelheuer. Betrieben wird esnatürlich mit eigenem Rapsöl. Eine moderne Filteranlage gehörtebenfalls zur Ausstattung. Das «Abfallprodukt» der großen Presse -der so genannte Presskuchen - wird als Futtermittel weiterverwendet.
Neben der Ölmühle und der Pflanzenöl GmbH komplettiert eine dritteAnlage das «Öl-Trio» Döpelheuers in der Kleinstadt. Das 2001gegründete Unternehmen Kroppenstedter Bio-Öl produziert hochwertigekalt gepresste Sesam- und Leinenöle. «Alle drei Anlagen sindNischenbetriebe», sagt der 43-Jährige. «Es gibt keine gegenseitigeKonkurrenz. Jeder hat seine Nische.»