Kunst-Handwerk Kunst-Handwerk: Conzen fertigt Kunstrahmen in Handarbeit

Burg/dpa. - Bereits seit 150 Jahren steht das Familienunternehmen F.G. Conzenmit Stammsitz in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) für traditionelleHandarbeit bei der Fertigung von Spiegel- und Gemälderahmen, darunterauch Kopien antiker Schmuckstücke. Die Palette umfasst mehr als 2000verschiedene Möglichkeiten, darunter schlichte Rahmen zum Beispiel inPastellfarben oder ausgefallene Einrahmungen in grellen Farbtönen.«Es muss nicht immer Gold sein», sagt der Burger BetriebsleiterMeinolf Peitz. Seit 1990 ist Conzen mit seinem Werk in Burg an derAutobahn 2 auch in den ostdeutschen Bundesländern vertreten.
Für das Vergolden des großformatigen Holzrahmens benötigt Buchheimeinen ganzen Vormittag und ganz viel Ruhe und Konzentration. Erselbst wird bei der scheinbaren Puzzle-Arbeit nach und nach mit Goldeingestaubt. Die Hauch dünnen Teilchen bedecken auch den Fußbodenunter seinem Arbeitshocker. Bevor der Modellrahmen zu ihm kam, wurdeer aus vier Holzleisten zusammengesetzt und mit Kreidegrundüberzogen. Nach dem Vergolden wird der Rahmen mit einem speziellenAchatstein von Hand auf Hochglanz poliert.
«Wir machen keine Billigprodukte für den Baumarkt», betont Peitz.Das Haus Conzen, das nunmehr in der fünften Generation von derFamilie geführt wird, sieht sich vielmehr im Dienste der Kunst. BeiWerken von Caspar David Friedrich, Lyonel Feininger, Edvard Munchoder Vincent van Gogh sollte auch der Rahmen stimmen, so diePhilosophie. Gleiches gilt für ein besonders schönes Familienporträtoder für eine Fotografie von einer Gipfelbesteigung im Urlaub.
Conzen fertigt originalgetreue Rahmen nach allen möglichenVorlagen und Wünschen. Dabei können neben Abschürfungen undVerfärbungen des Holzes sogar die Löcher von Holzwürmern imitiertwerden. Angeboten wird zudem die Restaurierung alter Rahmen.
Zu den Kunden zählen Kunstmuseen und Galerien, darunter dasPicasso Museum in Münster, die Stiftung Preußischer Schlösser undGärten in Berlin und die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Zudembeziehen Kunstliebhaber und Einzelhändler in ganz Europa die Rahmen.«Leider sind es in Ostdeutschland nicht so viele», sagt Peitz.«Möglicherweise weil die Mittelschicht fehlt, die sich zu einemschönen Bild einen schönen Rahmen leisten will oder leisten kann.»
Die Familie Conzen selbst besitzt eine der weltweit größtenSammlungen historischer Rahmen. Sie reicht von der Gotik bis zumJugendstil. Bereits als Friedrich Gottlieb Conzen sein Unternehmen1854 gründete, verknüpfte er es mit einer eigenen Galerie.
In dem Burger Betrieb mit 27 Mitarbeitern kümmert man sich überdie Rahmenherstellung hinaus auch um die stilvolle Einrahmung vonÖlbildern, Collagen, Aquarellen, Druckgrafiken oder Zeichnungen mitallen möglichen Passepartouts, Gläsern und Rückwänden. Hergestelltwerden zudem Objektkästen oder besonders tiefe Spezialrahmen. «Somöchte sich einer unserer Kunden beispielsweise einen Overall vonHerrn Schumacher in Ferrari-Rot einrahmen lassen», erzählt Peitz.