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Kraftstoff und Wettbewerb Kraftstoff und Wettbewerb: Arals Preispolitik finden nicht alle Tankstellen super

04.12.2007, 15:27
Normalbenzin und Superbenzin haben an einer Aral-Tankstelle in Dresden den selben Preis. (Foto: ddp)
Normalbenzin und Superbenzin haben an einer Aral-Tankstelle in Dresden den selben Preis. (Foto: ddp) ddp

Hamburg/dpa. - Der wichtigste Wettbewerber Shell hat den Preis für Normalbenzin umeinen halben Cent je Liter unter den von Aral gelegt, Esso einenganzen Cent und Jet zwei Cent. Bei Total ist das Bild uneinheitlich.«Wir wollen unseren Kunden weiterhin einen günstigen Preis fürNormalbenzin bieten», sagte Jet-Sprecher Nikolai Lassen am Dienstagin Hamburg. Dafür gebe es «strategische Gründe». Da Jet ohnehin einenCent günstiger ist als die sogenannten A-Gesellschaften Aral, Shell,Esso und Total, vergrößert sich der Abstand zu Aral bei Normalbenzinauf zwei Cent je Liter.

Bislang sind die heftigsten Preiskämpfe auf einige Regionenbeschränkt, so den Raum Karlsruhe, aber auch Chemnitz und Frankfurt.Dort sank der Benzinpreis zeitweise noch unter den Dieselpreis, derkeine ungewöhnlichen Schwankungen zeigte. Nach Darstellung derMineralölunternehmen profitieren die Verbraucher von den regionalenPreiskämpfen, während die Unternehmen an den betroffenen Tankstellenbeim Benzinverkauf Verluste machten. Im bundesweiten Durchschnittkostete Benzin am Dienstag 1,38 Euro und Diesel 1,31 Euro je Liter.

Ausgangspunkt für die Turbulenzen am Benzinmarkt war eineInitiative der Aral, die in der vergangenen Woche den Preisabstandzwischen Super und Normal an der Tankstelle einebnete. Grund: Ameuropäischen Großmarkt für Ölprodukte in Rotterdam haben sich diePreise für Normal- und Superbenzin stark angeglichen. Am Dienstagkosteten sie exakt das gleiche: 775 Dollar je Tonne. Das kann von Tagzu Tag etwas schwanken und mal die eine oder die andere Sorte etwasteurer sein. Generell ist Normalbenzin in Europa nicht mehr sehrgefragt, weil nur noch in Deutschland und Österreich flächendeckendBenzin mit 91 Oktan verkauft wird.

Diesel weist in Deutschland gegenüber Otto-Kraftstoffen einenSteuervorteil von rund 20 Cent auf. Bei Benzin kassiert der Fiskus65,5 Cent Mineralölsteuer je Liter, bei Diesel 47,0 Cent. Dazu kommtdie Mehrwertsteuer. Gegenwärtig kostet Diesel im Einkauf jedoch 822Dollar je Tonne, also mehr als Benzin. «Diesel ist schon seit langemteurer als Benzin und im Winter wird das noch deutlicher, weil dieNachfrage nach Heizöl steigt», sagte Aral-Sprecher Ulrich Winkler.Umgerechnet in Eurocent je Liter war Diesel im Einkauf imDurchschnitt des Monats November um neun Cent teurer als Benzin. DerSteuervorteil reduziert sich damit auf etwa elf Cent.

Bislang weist die Branche Vermutungen zurück, nach denen sieNormalbenzin in Deutschland vom Markt nehmen will. Rund ein Vierteldes verkauften Otto-Kraftstoffs entfällt auf diese Benzinsorte. NachAngaben von Winkler ist eine leichte Tendenz zu Superbenzin zuerkennen, seitdem es bei Aral nicht mehr teurer ist als Normal. Fürweitergehende Aussagen über das Kundenverhalten sei es noch zu früh.

Preise für Super und Diesel in den vergangenen Wochen. (Grafik: dpa)
Preise für Super und Diesel in den vergangenen Wochen. (Grafik: dpa)
dpa