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Köthen Köthen: Skurrile Ideen mit Glanz und Glamour

Von STEFANIE GREINER 04.02.2010, 16:59

KÖTHEN/MZ. - Dieses Jahr hat Heike Lehmann einen ganz besonderen Wandkalender. Von Januar bis Dezember lächeln ihr Studenten der Hochschule Anhalt entgegen. Auf dem September-Blatt des Kalenders ist sie selbst zu sehen. Lässig sitzt die 22-Jährige auf dem Rand eines Mischpultes und hält ein Mikrophon in der Hand. Hinter ihr steht Kommilitone Florian Essebier. Die Biotechnologiestudentin und der Medientechnikstudent sind zwei von 25 Models des "CampusGlamour". Bei diesem Kalender handelt es sich um ein Projekt des Fotoclubs, einer Arbeitsgemeinschaft des Studentenclubs.

"Die Idee ist nicht ganz neu", erzählt Hobby-Fotograf Sascha Perten. Kalender mit studentischen Models gebe es schließlich auch an anderen Hochschulen. Ende 2008 machte sich das fünfköpfige Team des Fotoclubs auf die Suche nach einem geeigneten Motto. Ihr kalendarisches Erstlingswerk sollte alles andere als gewöhnlich sein. "Am Anfang hatten wir skurrile Ideen", erinnert sich Sascha Perten. Den Hobby-Fotografen schwebte unter anderem ein Pool auf dem Dach eines Studentenwohnhauses vor. In die Realität konnte diese Vision allerdings nicht umgesetzt werden. Das Team des Fotoclubs entschied sich für eine weniger aufwendige Variante. Aus dem Pool wurde ein buntes Planschbecken. Ein Wohnblock diente als Kulisse.

Aufmerksamen Studenten dürften die Hintergrundmotive des Kalenders bekannt vorkommen. Auf dem Foto des Monats Juni posieren Studenten im Sand des Beachvolleyballplatzes. Das November-Blatt zeigt den Mensakeller. Die Kalendermotive wurden auf dem Köthener Campus aufgenommen. "Das hier wollten wir reinnehmen, weil es etwas Nostalgisches hat", verdeutlicht Hobby-Fotograf Clemens Kirchner und deutet auf das Januar-Motiv. Das Foto zeigt Studentin Julia Renneberg auf einer Holzleiter im Grünen Gebäude.

Alle Bilder haben eines gemeinsam: Ein Hauch von Glanz und Glamour belebt den gewöhnlichen Studentenalltag. "Campusleben, wie es so nicht existiert", erklärt Sascha Perten. Vom romantischen Dinner im Wohnhausflur bis zum Golfspiel auf der Wiese vor dem Roten Gebäude – "CampusGlamour" hat nichts mit tristen Vorlesungen und Seminaren zu tun. Weibliche und männliche Models verkörpern das luxuriöse Leben der Schönen und Reichen. Die Castings fanden im Mai vergangenen Jahres statt. "Wir haben geguckt, wer Erfahrungen hat", erzählt André Szamiteit. 50 Bewerbungen gingen beim Fotoclub ein. Einige Models fielen aus, da sie an den Terminen der Foto-Shootings keine Zeit hatten. Nach den Aufnahmen kam die größte Arbeit auf das fünfköpfige Team des Fotoclubs zu. Am Computer bekamen die Bilder ihren letzten Schliff.

"Klasse, was im Endeffekt daraus geworden ist", staunt Florian Essebier. Vom Campus-Kalender ist der 22-Jährige begeistert. "Es ist eine Erinnerung an die Hochschule", findet Heike Lehmann. Das Shooting im Technikraum des Hochschulfunks war ein besonderes Erlebnis für die beiden Studenten. "Es ist das beste Bild, weil es richtig bewegt ist", lobt Florian Essebier.

Laut einer Umfrage auf der "CampusGlamour"-Homepage ist das DJ-Motiv auf dem Dezember-Blatt am beliebtesten. Florian Rau ist übrigens das einzige männliche Model, das ohne weibliche Unterstützung auf einer Kalenderseite zu sehen ist. Im "CampusGlamour"sind Männer deutlich in der Unterzahl.

Mit der Resonanz auf den Kalender ist das Team des Fotoclubs sehr zufrieden. Seit dem Verkaufsstart am 15. Oktober sind nur noch vereinzelte Exemplare im Handel erhältlich.Ob es für das kommende Jahr auch einen Kalender geben wird, können die Hobby-Fotografen nicht mit hundertprozentiger Gewissheit sagen. "Wir wissen, was wir anders machen würden", verdeutlicht Sascha Perten. Wenn der "CampusGlamour" in die zweite Runde startet, dann sollen die männlichen Models mehr Beachtung finden.