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Konzernumzug Konzernumzug: Deutsche Börse zieht in die Kleinstadt

Von TATJANA SCHÄFER 04.11.2010, 19:46

ESCHBORN/DAPD. - Der Umzug sei eine richtige Entscheidung gewesen, da Unternehmenskosten im internationalen Wettbewerb eine entscheidende Rolle spielten, sagte Aufsichtsratschef Manfred Genz. Der Hessische Rundfunk berichtete von 60 Millionen Euro, die der Konzern an Gewerbesteuer einspare.

Zugleich sind nach Angaben eines Konzernsprechers die anfallenden Gebäudekosten für den auf 15 Jahre angemieteten Neubau, in dem künftig rund 2 000 Angestellte arbeiten, niedriger als am alten Standort in Frankfurt. Nach Angaben des ausführenden Architekturbüros Engel verfügt das innerhalb von zwei Jahren errichtete Gebäude über zwei eigene Biogas-Blockheizkraftwerke, die zudem rund 60 Prozent des Strombedarfs decken. Vorstandschef Reto Francioni sagte, er sei stolz, dass der "The Cube" genannte Neubau "höchste Nachhaltigkeitskriterien"erfülle.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier würdigte, mit der Architektur des neuen Börsensitzes sei es gelungen, die "Unternehmensphilosophie der Transparenz baulich umzusetzen". Die Fertigstellung der Konzernzentrale sei ein "Markstein" für die Börse und für den Finanzplatz Frankfurt, "den wir nicht entlang der Kommunengrenzen definieren."

Die Gewerkschaft Verdi und Belegschaftsmitglieder nahmen die Eröffnungsfeier zum Anlass, um gegen die geplante Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Prag zu protestieren. Die niedrigeren Gehälter in Tschechien bringen nach Ansicht der Gewerkschaft nur einen kurzfristigen Einspareffekt. Im Gegenzug gingen die jahrelange Erfahrung und Kompetenz verloren. Der Konzernsprecher bestätigte, dass rund 250 Arbeitsplätze aus Frankfurt und Luxemburg nach Prag und zum Teil auch nach Singapur verlagert werden sollen. Zudem plane die Deutsche Börse den Abbau von etwa 100 der insgesamt rund 3 300 Stellen.