Konsumgüter Konsumgüter: Henkel hält trotz Protesten an Rückzug aus Genthin fest
Düsseldorf/dpa. - «Mit den Zahlen, die unserer Planungzugrunde liegen, ist die Entscheidung zum Standort Genthin nichtverhandelbar», sagte Henkel-Konzernchef Kasper Rorsted der Online-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins «Capital». Die Transportkosten fürden Standort Genthin seien mittlerweile fast so hoch wie dieHerstellungskosten, das rechne sich nicht mehr. Der Unmut überrascheihn nicht, denn jeder Umbau bringe Unruhe und Unsicherheit mit sich.
Vor dem Henkel-Stammwerk in Düsseldorf demonstrierten am Montagmehrere hundert Mitarbeiter lautstark mit Trillerpfeifen gegen denRückzug von Henkel aus Genthin. Viele von ihnen waren aus Sachsen-Anhalt angereist. «Wir möchten Henkelaner bleiben!!!» und «Genthinwird das Herz genommen» stand auf Plakaten. Die Vorsitzende derVertrauensleute der Gewerkschaft IG BCE im Genthiner Werk, MelanieHempel, berichtete von Zukunftsängsten der betroffenen Mitarbeiter.Der Genthiner Bürgermeister Wolfgang Bernicke (parteilos) betonte,dass die strukturschwache Region Henkel brauche: «Genthin und Henkelbilden seit 1921 eine Einheit, und das soll so bleiben», sagte er.
Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Winfried Zander,erklärte, die Arbeitnehmervertreter hätten einen externen Beraterhinzugezogen. Der Experte solle prüfen helfen, ob die vom Vorstandgenannten wirtschaftlichen Gründe für den Rückzug von Henkel ausGenthin zuträfen. Henkel hatte vor sechs Wochen angekündigt, dieProduktion von Flüssigwaschmitteln bis Ende 2009 von Genthin nachDüsseldorf zu verlagern. Rund 200 Arbeitsplätze sind in Genthindirekt betroffen. Bundesweit will Henkel bis zum Jahr 2011 rund 1000Arbeitsplätze im Rahmen eines umfangreichen Sparprogramms streichen.So sollen im Stammwerk Düsseldorf rund 500 Arbeitsplätze wegfallen.
Rorsted sagte im Gespräch mit der Online-Ausgabe von «Capital»,dass die Entscheidung zu Genthin extrem schwierig gewesen sei, weilsie die Region Sachsen-Anhalt sehr treffe. «Aber wirtschaftlich gehtaus unserer Sicht kein Weg daran vorbei», betonte der Konzernchef.