Kölner Möbelmesse Kölner Möbelmesse: Trend zur «neuen deutschen Gemütlichkeit»

Köln/dapd. - Angesichts der stürmischenWirtschaftserholung seien die Bundesbürger wieder bereit, tiefer fürein behagliches Zuhause in die Tasche zu greifen, ist der Präsidentdes Verbands der Deutschen Möbelindustrie, Elmar Duffner, überzeugt.
Die Branche erwartet in diesem Jahr ein Umsatzplus von bis zudrei Prozent und spricht schon von einem Trend zur «neuen deutschenGemütlichkeit». Wobei man einschränken muss: Wenn es auf der KölnerMöbelmesse und der parallel stattfindenden Küchenmesse «Livingkitchen» einen Trend gibt, dann ist es der weg von derEinheitlichkeit. Cooles und Verspieltes wird ganz nach Beliebenvereint. Und eine immer größere Bedeutung gewinne das «Aufmotzen»der eigenen vier Wände durch Accessoires, sagt die Designexpertindes Verbands der Deutschen Möbelindustrie, Ursula Geismann.
Eine Rolle spielt dabei immer die Küche. Bei einer anlässlich derKölner Messen veröffentlichten Forsa-Umfrage verbanden immerhin runddrei Viertel der Befragten den eigenen Herd mit Begriffen wie«Genuss» und «Lebensqualität». Wohl auch deshalb verschwimmen dieGrenzen zwischen Wohnen und Kochen immer stärker - etwa in der Küchevon Philippe Starck, in der sämtliche Geräte, solange sie nichtgebraucht werden, hinter Türen und Schubladen versteckt sind unddirekt neben dem Backofen ein Bücherregal in die Höhe ragt. Dochauch eine verspielte Küche in der Formensprache eines Segelbootesist in Köln zu haben, oder eine Designerküche in schwarzem Schiefer.
Zwtl: Preissteigerungen in Sicht
Dass die Freude am Kochen nicht auf das Edelsegment beschränktist, zeigt Europas größter Küchenmöbelproduzent Nobilia. Er rechnetin diesem Jahr mit einem Umsatzplus von bis zu sechs Prozent, wieGeschäftsführer Günter Scheipermeier berichtet. Das Unternehmenproduziert pro Jahr rund 500.000 Küchen zum Durchschnittspreis von5.500 Euro und liefert inzwischen sogar nach China.
Generell werden die Küchengeräte immer energiesparender. Zu sehenist in Köln etwa der nach Herstellerangaben «sparsamsteGeschirrspüler der Welt», der im Spargang mit 0,71 Kilowattstundenauskommt - allerdings dauert das Reinigungsprogramm dann auchgeschlagene zweieinhalb Stunden. Siemens-Geschäftsführer RolandHagenbucher ist dennoch überzeugt: «Die Zukunft in der Küche wirdgrün sein. Das Thema ist noch nicht ausgeschöpft.»
Trotz aller Aufbruchstimmung bereiten der Möbelbranche zurzeitdie steigenden Rohstoffkosten Probleme. Egal ob Spanplatte, Glasoder Leder - fast alle für die Möbelproduktion benötigten Rohstoffehaben sich in den vergangenen Monaten spürbar verteuert. Das dürfteschon bald auch auf die Endkundenpreise durchschlagen.
«Die Rohstoffpreisentwicklung macht uns schwer zu schaffen»,betont etwa Markus Wiemann, der Juniorchef des gleichnamigenSchlafzimmerherstellers. Allein die Kosten für Spanplatten hättensich in den vergangenen zwei Jahren um rund 50 Prozent erhöht. DerHersteller hat deshalb seine Preise für den Handel um bis zu vierProzent angehoben. Und damit sei das letzte Wort noch nichtgesprochen. Je nachdem wie sich das Jahr entwickle, könne schon balddie nächste Preisrunde kommen, glaubt Wiemann. Auch beimKüchenhersteller Nobilia heißt es: Die Rohstoffkosten seien ein«nicht zu unterschätzendes Problem».