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Klötze Klötze: Algen aus Sachsen-Anhalt weltweit einmalig

26.02.2002, 06:52
Produktionsleiter Patrik Ludwig kontrolliert die
Produktionsleiter Patrik Ludwig kontrolliert die dpa

Klötze/dpa. - Seit der ersten «Ernte» im Sommer 2000 gibt es bei Gastronomen undBäckern der Altmark ein wahres «Algenfieber». Hotels und Restaurantshaben die Kugelalge als gesunde Zutaten für ihre Menüs entdeckt. Nunservieren sie pikantes Grünalgen-Joghurt-Dressing zum Blumenkohl oderAlgensoße zum Fisch. Auch so mancher Bäcker sieht mittlerweile Grün:Algenbrot, Algenbrötchen oder auch Chlorella-Baguettes werden von denKunden gern gekauft. Mittlerweile mischen weitere Bäcker inMagdeburg, Berlin und Hamburg das Algenpulver an den Teig. Selbst ausBayern und Österreich gab es bereits Bestellungen für den gesundenBackzusatz.

«Das Gute daran ist das Gute darin», zitiert Liwowski einenWerbespruch. Seiner Meinung nach gibt es kaum etwas gesünderes, alsdie grünen Winzlinge. «Sie enthalten mehr Carotin als Möhren, mehrProteine als Hühnereier und mehr Vitamin B12 als jedes andereLebensmittel.» Chlorella vulgaris ist zudem reich an Vitaminen E, B1,B2 und C sowie ungesättigten Fettsäuren, die unter anderem denCholesterinspiegel im Blut senken. «Ein Verzehr von 3 Gramm pro Taghat bereits einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden und dieGesundheit», ergänzt er. Und täglich können in der Klötzer Biofabrikbis zu 500 Kilogramm Algen «geerntet» werden.

Eine besondere Spezialität hat sich die Bäckerei Körtge in Klötzeausgedacht: Müsli-Riegel mit Chlorella vulgaris. «Der Boden ist einMürbeteig mit Grünalgen», erklärt Bäckersfrau Petra Körtge. «Daraufkommen Nüsse, Mandeln, Korinthen und Sultaninen, dazu Karamell undSchokoguss.» Gesund und lecker. So mögen es die Kunden. «Sogar vieleAuswärtige kommen und kaufen unsere Algen-Produkte», sagt sie.Gefragt sind auch weiss-grünes Teegebäck und pikante Algenstangen.«Da gibt es schon richtige Liebhaber.»

Christine Rößler, Chefin der Beautyspa GmbH im sächsischenSchlema, ist hingegen von der kosmetische Wirkung der Mikroalgenbegeistert. Nach Monaten des Forschens entstand die PflegeserieAlgoDream, die im März erstmals an Apotheken, Beauty-Farmen undKosmetikstudios geliefert wird. «Ich glaube, das wird ein Renner.»Reinigungsmilch, Cremes und Augenmasken sollen die Haut pflegen, ihrviele wichtige Wirkstoffe geben und so vor dem Austrocknen schützen.«Das wirkt angenehm wie Seide auf der Haut», schwärmt Rößler.

Und die Stärken der Minipflanzen sind noch lange nicht ausgereizt.«Laborversuche mit Algenextrakten zeigen, dass sie freie Radikalebinden und so auch vor Hautkrebs schützen», sagt Liwowski. Diese«antioxidativen Komplexe» könnten auch in der Umwelttechnik genutztwerden. «Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass unsere Algen alsFänger von Schwermetall-Ionen in Kläranlagen arbeiten.»