Kinderbetreuung Kinderbetreuung: Sachsen ist bundesweit Schlusslicht beim Personalschlüssel

Dresden/Gütersloh - Zu viele Kinder je Erzieher: Sachsen ist bei den Betreuung von Krippenkindern weiterhin Schlusslicht. In keinem anderen Bundesland ist die Erzieher-Kind-Relation bei den unter Dreijährigen so schlecht, wie der am Mittwoch veröffentlichte „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung zeigt.
So kümmerte sich zum Stichtag 1. März 2015 eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft im Schnitt um 6,4 Kleinkinder. Auch bei der Betreuung in Kitas steht der Freistaat nicht viel besser da: Eine Erzieherin ist für 13,5 Kindergartenkinder zuständig. Nur Mecklenburg-Vorpommern scheidet hier noch schlechter ab.
Schlechtes Betreuungsverhältnis
Bundesweit ist zum 1. März 2015 eine Fachkraft für durchschnittlich 4,3 ganztags betreute Krippen- oder 9,3 Kindergartenkinder zuständig. Weil Erzieher etwa ein Viertel der Zeit für Team- und Elterngespräche, Dokumentation und Fortbildung aufwenden, falle das tatsächliche Betreuungsverhältnis sogar noch schlechter aus als der errechnete Personalschlüssel, hieß es.
Damit allen eine gute Kita-Qualität geboten werden könne, bräuchte es laut Bertelsmann Stiftung ein Betreuungsverhältnis von eins zu drei bei den Kleinsten. Bei den Kindergartenkindern sollte sich eine Erzieherin nicht um mehr als 7,5 Kinder kümmern müssen.
Knapp 17.000 Kita-Erzieher zu wenig
Um die Empfehlung zu erreichen, müssten in Sachsen den Berechnungen zufolge rund 16.900 Vollzeitkräfte eingestellt werden. Das würde das Land jedes Jahr rund 774 Millionen Euro kosten - zusätzlich.
„Bundeseinheitliche Rahmenbedingungen für Kitas sind für mehr Chancengerechtigkeit notwendig“, sagte der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger. Die Studie zeigt große Unterschiede zwischen den Bundesländern und ein deutliches Ost-West-Gefälle: Eine ostdeutsche Erzieherin ist für 6,1 Krippenkinder zuständig, im Westen sind es nur für 3,6 Krippenkinder.
Dabei werden in Ostdeutschland knapp die Hälfte der Dreijährigen betreut, in Westdeutschland sind es gerade einmal 24 Prozent. (dpa)