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Kammer Halle Kammer Halle: Handwerk wehrt sich gegen Preisdrückerei

Von Eckhard Jäckel 24.11.2011, 18:43

Halle (Saale)/MZ. - Keindorf tritt damit seine dritte Amtsperiode an. Mit Michael Gipser bleibt auch der Vizepräsident der Arbeitgeberseite im Amt. Der 63-jährige Glasermeister wurde einstimmig wiedergewählt. Um den dritten Posten im Präsidium, den Vizepräsidenten der Arbeitnehmerseite, kam es hingegen zu einer Kampfabstimmung. Diese gewann im dritten Wahlgang Reimar Dudy. Der 53-jährige Betriebswirt ist Betriebsrat und im Service bei S & G Automobile tätig.

Keindorf stellte in einer Grundsatzrede die politische Funktion der Vollversammlung heraus. Als gewähltes Parlament des Handwerks vertrete sie im Süden Sachsen-Anhalts 15 300 Betriebe mit 74 000 Mitarbeitern. Sie sei eine Stimme, die von der Landespolitik gehört werden müsse. Dies machte das Gremium, das sich nach den Wahlen im Oktober am Donnerstag konstituierte, gleich in einer Resolution gegen das geplante Vergabegesetz des Landes deutlich. Ohne angemessene Berücksichtigung der Belange der Wirtschaft werde versucht, übereilt ein "Bürokratiemonster" zu verabschieden, heißt es darin. Kritik üben die Handwerker insbesondere daran, öffentliche Aufträge an vergabefremde Normen wie die berufliche Erstausbildung, eine Frauenquote oder ein Umweltmanagement knüpfen zu wollen. Viel wichtiger und sinnvoller wäre es dagegen, Kriterien für das wirtschaftlichste Angebot aufzustellen, das schließlich den Zuschlag erhalten soll. Denn aktuell sei es gängige Praxis, stets das billigste Angebot zu wählen.

Als einen Schwerpunkt der kommenden Jahre sieht Keindorf die Fachkräftesicherung. Zum einen müsse es gelingen, weiterhin Schulabgänger für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Zum anderen müsse ein Generationswechsel an der Spitze der Betriebe bewältigt werden, denn gegenwärtig seien 33 Prozent des Betriebsinhaber bereits älter als 55 Jahre. Hiefür müsse es besser gelingen, geeignete Gesellen für die Meisterausbildung zu gewinnen.

Auch beim Thema Bildung hagelte es Kritik an der Politik. Es sei unverständlich, dass die Kultusministerkonferenz der Länder gerade die duale Berufsausbildung gegenüber dem Abitur herabgestuft hat. Auch die Änderung des Schulgesetzes Sachsen-Anhalts, die den Eltern das letzte Wort für die Schullaufbahn gibt, gehe am Ziel besserer Abschlüsse vorbei.