Joint Venture Joint Venture: Bayerische BrauHolding und Heineken besiegeln Bier-Ehe
München/dpa. - Der Aufsichtsrat habe den Verträgen mit Heineken am Mittwochabend zugestimmt, sagte Konzernchef Stefan Schörghuber. Danach sollen Heineken 49,9 Prozent und die BrauHolding 50,1 Prozent an dem Joint Venture halten. Die neue Gesellschaft werde voraussichtlich den Namen BrauHolding International AG tragen. Ein Börsengang der neuen Holding stehe «selbstverständlich nicht» an, sagte Schörghuber. Die noch ausstehende kartellrechtliche Zustimmung halte er für «unproblematisch».
Das Joint Venture solle nur 50 Prozent an der Paulaner Brauerei GmbH & Co KG halten, sagte Schörghuber. Die andere Hälfte bleibe direkt bei der Bayerischen BrauHolding AG (München). Zudem wolle man 62,66 Prozent an der Kulmbacher Brauerei und Aktivitäten in Südamerika beisteuern, wo die Gruppe an der chilenischen Brauerei Compania Cervecerias Unidas beteiligt ist. Über den Kaufpreis habe man Stillschweigen vereinbart.
Mit dem Geld biete sich jetzt Spielraum, um über weitere Aktivitäten auf dem deutschen Markt nachzudenken, sagte der Vorstandsvorsitzende der BrauHolding, Wolfgang Salewski. «Wir werden das Geld sicher nicht auf dem Konto liegen lassen.» Erst vor wenigen Monaten war die Fusion der BrauHolding mit der Dortmunder Brau und Brunnen zum größten deutschen Bierkonzern gescheitert. Das Unternehmen wollte seine Position schon länger mit einer attraktiven nationalen Pilsmarke stärken, da es nicht gelang, die Marke Paulaner in diesem Bereich bundesweit zu etablieren. Daher interessierte sich der Konzern auch stark für die Marke «Jever» von Brau und Brunnen.
Langfristig verspreche man sich bei Heineken auch einen Einstieg auf dem deutschen Markt, sagte der Vorstandsvorsitzende Karel Vuursteen. Durch die zersplitterte deutsche Bier-Landschaft mit ihren lokalen und regionalen Strukturen habe man bislang kaum einen Fuß auf den Boden bekommen. «Wir würden uns nie zutrauen, alleine auf den deutschen Markt zu gehen. Das ist ein Blutbad», sagte der Heineken- Chef. Vor allem ein Weißbier habe dem internationalen Bierriesen noch im Angebot gefehlt, sagte er.
Für 2000 rechnete die BrauHolding mit einem Umsatz von 780 Millionen DM und einem Getränkeabsatz von 5,6 Millionen Hektolitern. Heineken hat nach eigenen Angaben 1999 fast 68 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt. Der Umsatz des niederländischen Konzerns stieg um 14 Prozent auf 7,15 Milliarden Euro (14 Mrd DM).