Einflussnahme? Rundfunkrätin (Grüne) beschwert sich über "Tagesschau" - so reagiert sie auf die Kritik
Die NDR-Rundfunkrätin Jessica Kordouni, Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, beschwerte sich über die "ungleich gewichtete" Berichterstattung über Bauernproteste und Demos gegen Rechts. Gab es eine Einflussnahme?
Hamburg. - Jessica Kordouni, ihrerseits Rundfunkrätin des NDR und Mitglied der Grünen-Partei, steht in den sozialen Medien in der Kritik. Auf der Plattform Mastodon veröffentlichte sie am Montag ihren Unmut über die Berichterstattung der Tagesthemen.
Jessica Kordouni: Grüne NDR-Rundfunkrätin kritisiert Berichterstattung über sich
Dabei bezog sie sich auf einen Beitrag zur Krönung Frederiks in Dänemark. Am Mittwoch dann ein Update der Rundfunkrätin: "Die Tagesthemen haben gestern mit einem langen Beitrag zu den antifaschistischen Protesten, dem Afd-Verbot und der Petition gegen Höcke eröffnet".
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Sie habe im Ausschuss mit dem Chef der Tagesschau ein konstruktives Gespräch gehabt. Die Fehleinschätzung über die Bedeutung der Demos sei bereits am Montag aufgearbeitet worden.
"Tausende gehen gegen Rechts auf die Straße und die Tagesthemen eröffnen mit einem Monarchen. Ich habe eben Fragen dazu für den morgigen NDR-Programmausschuss eingereicht. Vor allem auch, warum es ein deutliches Ungleichgewicht zwischen antifaschistischen Demonstrationen und den Bauernprotesten gibt"
Rundfunkrätin Jessica Kordouni auf Mastodon
In den sozialen Medien wird ihr nach dem Absetzen der Beiträge Einflussnahme auf die Berichterstattung vorgeworfen.
Vorwurf der Einflussnahme: Kordouni kontert Kritik
Am Freitag dann eine Stellungnahme, ebenfalls auf Mastodon. Dort heißt es von Seiten Kordounis, dass rechte Medien "dummdreist" gegen ihre Arbeit im Rundfunkrat hetzten. Die Aufgabe des Ausschusses sei es, das Programm des NDR zu kritisieren und zu prüfen, ob der Programmauftrag eingehalten werden.
"Die Tagesschau hat uns am Dienstag lediglich erklärt, dass bereits am Sonntag für sie klar war, dass die Demos in der Sendung unterbelichtet waren und sie deshalb am Montag darüber gesprochen haben. Also vor dem Ausschuss", schreibt Kordouni.
NDR-Rundfunkrat soll gesellschaftliches Leben widerspiegeln
Der NDR Rundfunkrat vertritt nach Angaben des Rundfunks die Interessen aller Bürger im Sendegebiet. Zusammengesetzt ist er mit über 58 Mitglieder, die die Bandbreite des gesellschaftlichen Lebens in Norddeutschland widerspiegeln sollen: Kultur, Wirtschaft, Politik, Sport, Kirchen, Migranten und weitere Organisationen. Das Gremium solle die Einhaltung der Programmanforderungen überwachen und den Intendanten in allgemeinen Programmangelegenheiten beraten.
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Der Programmausschuss setzt sich wiederum aus 29 Mitgliedern des Rundfunkrates zusammen. Er bereite unter anderem die Beschlüsse des Rundfunkrates in Programmangelegenheiten vor und kann dem Intendanten Empfehlungen geben. Dabei ginge es um konkrete Programmfragen, Sendungen und Konzepte, aber auch um einzelne Programmbeschwerden.