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IT-Dienstleister IT-Dienstleister: Bruchlandung des Ex-Börsenstars

Von Steffen Höhne 09.04.2008, 09:54
In der Computerfirma Lintec werden Personalcomputer verpackt. (Archivbild) (Foto: dpa)
In der Computerfirma Lintec werden Personalcomputer verpackt. (Archivbild) (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Leipzig/MZ. - "Durch dieVerschiebung von Großaufträgen für die LintecService GmbH ist die Finanzierung der Gesellschaftund der verbundenen Holding nicht mehr gesichert",begründete Lintec den Schritt.

Der nach Umsatzeinbrüchen versuchte Neustartist damit gescheitert. Das Unternehmen steckteseit langem in Schwierigkeiten, dennoch überraschtder Zeitpunkt des Insolvenzantrages. NochEnde 2007 kündigte Vorstandschef Thomas Goletzfür 2008 erstmals seit Jahren schwarze Zahlenan. Neuen Schub erhoffte sich Lintec durchdie Fusion mit dem österreichischen IT-HändlerChiligreen im Frühjahr 2007. Für die Firmaaus Linz mit einem Umsatz von 50 MillionenEuro sollte die Lintec Service GmbH großeTeile der Desktop- und Notebook-Produktionübernehmen. Das IT-Unternehmen, das 2006 selbsteinen Umsatz von zehn Millionen Euro erzielte,wollte so kräftig wachsen. Doch offenbar schlugdie Fusion fehl.

Lintec wurde 1990 als Ein-Mann-Unternehmenvon Hans Dieter Lindemeyer gegründet. Im Zugedes Internetbooms ging das Unternehmen 1998an die Börse. Der Aktienkurs erreichte Ende2000 einen Höchststand von 340 Euro, der Jahresumsatzlag damals bei 423 Millionen Euro. Doch imJahr 2001 rutschte der Computerbauer in tiefroteZahlen. Damit begann der Abstieg des Börsenstars.

Ende 2003 warf Lindemeyer das Handtuch undschied aus dem Unternehmen aus. Der neue VorstandGoletz versucht, die fast ruinierte Linteczu retten. Neben der Computer-Produktion sollendie Bereiche Service und Unterhaltungselektronikausgebaut werden. Doch die Altlasten des Unternehmens,darunter Batavia oder RFI zehrten die Gewinneauf.

Wie es jetzt weiter geht, ist offen. Man werdedie Firma mit 130 Mitarbeitern unter die Lupenehmen und nach den Gründen für die Insolvenzsuchen, sagte der Sprecher des InsolvenzverwaltersVolkhard Frenzel aus Halle. Vorläufig wirdin Taucha trotz beantragten Insolvenzverfahrensweiter gearbeitet.