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Interview Interview: Rettungsschwimmer im Stadtbad

Von Franziska Schmöller 23.06.2005, 15:12

Halle/mz-web. - Wie lange sind Sie schon Rettungsschwimmer?

Gartz: Rettungsschwimmer bin ich seit 1987. Vor dem Stadtbad, war ich in der Schwimmhalle Saline. Zwischendurch habe ich während der Sommermonate auch im Gesundbrunnen und im Nordbad ausgeholfen.

Was beinhaltet die Ausbildung zum Schwimmmeister?

Gartz: Die genaue Bezeichnung des Schwimmmeisters ist Fachangestellte für Bäderbetriebe. Man kann den Lehrberuf in drei Jahren erlernen. Beinhaltet ist beispielsweise Deutsches Recht, Buchführung, Technik, Erste-Hilfe-Techniken und alles was dazu gehört ein Bad zu leiten. Die Prüfung wird dann von den Kommunen abgenommen. Eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer kann jeder machen. Die Prüfung ablegen, kann man aber erst wenn man mindestens 13 Jahre alt ist.

Ist diese Ausbildung nur bei der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) möglich?

Gartz: Nicht nur. Daneben kann man die Ausbildung zum Rettungsschwimmer auch bei der Wasserwacht machen.

Was war Ihre Motivation Rettungsschwimmer zu werden?

Gartz: Eigentlich war es hauptsächlich eine finanzielle. Anfangs habe ich mir damit etwas dazu verdient. Später entschied ich mich dann aus familiären Gründen für die hauptberufliche Tätigkeit als Schwimmmeister. Für viele der jungen Rettungsschwimmer, oft sind das Studenten, ist das eigentlich der Hauptgrund. Es ist ein guter Nebenjob bei dem man sich in den Sommermonaten etwas dazuverdienen kann.

Vor welchen Aufgaben stehen Sie täglich?

Gartz: Vor allem ist es die Wassertechnik, die immer wieder geprüft werden muss. Am Anfang jeder Schicht fallen natürlich Reinigungsarbeiten und Hygienearbeiten an. Während der Aufsicht sind häufig auch Erste-Hilfe-Leistungen notwendig. Nicht zu unterschätzen ist aber auch das Zuhören. Viele, vor allem ältere Menschen, kommen mit Erlebnissen oder Neuigkeiten, die sie gern erzählen möchten.

Sind Sie schon einmal mit einem Ernstfall konfrontiert worden?

Gartz: Bisher habe ich glücklicherweise nur kleinere Zwischenfälle erlebt. Etwas mulmig war mir bei einem älteren Herrn, der einen epileptischen Anfall hatte. Da muss natürlich schnell reagiert werden. Häufig sagen einem die Besucher auch, wenn man sie im Auge behalten soll.

Geben Sie Rettungsschwimmerlehrgänge?

Gartz: Eine Lehrbefähigung dazu habe ich. Die übe ich allerdings nicht aus. Das hat vor allem auch mit dem Schichtsystem zu tun. Solche Lehrgänge dauern häufig lange. Trotzdem erneuere ich diese Befähigung immer wieder.

Was ist unter dem Römisch-irischen Dampfbad zu verstehen?

Gartz: Das ist eine besondere Art Sauna. Es gibt einen Trockenraum mit 86 Grad sowie einen 48 Grad heißen Dampfraum. Abkühlung schaffen dann die Wechselbäder.

Bieten Sie auch Schwimm-Kurse für Studenten an?

Gartz: Nur im Zusammenhang der Vereinsarbeit. Hauptsächlich sind es hier im Stadtbad Kurse für Kinder ab sechs Jahren. Drei Stunden am Dienstag sowie Mittwoch sind für Kinder reserviert, die ganz privat Schwimmen lernen möchten. Dabei geht es meist um die erste Stufe die erreicht wird. Dann bekommen die Kinder das „Seepferdchen“. Leider haben wir lange Wartenzeiten. Bis Oktober 2005 sind die meisten Kurse ausgebucht. In der Schwimmhalle Neustadt sieht es aber noch schlechter mit den Wartezeiten aus. In der restlichen Zeit finden hauptsächlich Kurse für Vereine statt, wie das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, der Stadtsportbund, die Universität Halle-Wittenberg, Wasserballvereine oder auch die Deutsche Post. Daneben gibt es aber auch Aqua-Fitness oder Gymnastik für Besucher mit Muskelschwäche oder anderen gesundheitlichen Problemen.