1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. ICE-Werk Leipzig: ICE-Werk Leipzig: Die Bahn kämpft mit der Hitze

ICE-Werk Leipzig ICE-Werk Leipzig: Die Bahn kämpft mit der Hitze

Von STEFFEN HÖHNE 14.06.2011, 17:56
Werkstattleiter Niklas Kramm (r) und Techniker Stefan Kabelitz prüfen ein Klimagerät aus einem InterCity-Reisezug (IC) der Deutschen Bahn im ICE-Werk Leipzig. (FOTO: DPA)
Werkstattleiter Niklas Kramm (r) und Techniker Stefan Kabelitz prüfen ein Klimagerät aus einem InterCity-Reisezug (IC) der Deutschen Bahn im ICE-Werk Leipzig. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

LEIPZIG/MZ. - Zwei Gleise, auf denenIC-Wagen stehen. In der 210 Meter langen Wartungshalledes Leipziger ICE-Werks herrscht am DienstagnachmittagBetrieb. Jörg Nikutta gefällt dies nicht."Eigentlich sollen Reparatur- und Wartungsarbeitennur nachts erledigt werden, denn dann benötigenwir die Wagen nicht", sagt der RegionalbereichsleiterFernverkehr Ost der Deutschen Bahn. Das istaber seit Monaten Makulatur. Durch Technikproblemewie Risse an den Achsen haben sich die Wartungsintervallevon ICE-T-Zügen verkürzt. Doch damit nichtgenug: Seit im Sommer 2010 bei 53 Zügen innerhalbweniger Tage die Kühlung ausfiel, wurde auchdie Wartung der Klimaanlagen intensiviert.

Das Leipziger Bahn-Instandhaltungswerk, einesvon zehn in Deutschland, soll dafür sorgen,dass es in diesem Jahr nicht wieder dickeLuft in Fernzügen gibt. Das Problem: Technischlassen sich die Klimaanlagen nur mit hohemfinanziellen Aufwand aufrüsten. "Sie sindausgelegt bis 38 Grad zu arbeiten", so Nikutta."Wir versuchen jedoch, sie zuverlässiger zumachen." Dazu hat der Leipziger Betrieb mit120 Mitarbeitern die Wartung geändert, wieWerkchef Ralf Kunze erläutert. Die Kühlanlagenwürden intensiver gereinigt, das Kühlmittelhäufiger gewechselt, der Motor strenger gewartet.Denn ist die Anlage kaputt, dauere die Reparaturbis zu 30 Stunden. "Beim Ausfall einer Klimaanlagesind in der Regel aber immer nur einzelneWaggons betroffen", so Kunze, "da die Aggregateunabhängig voneinander laufen". Dass es imvergangenen Juli bei den 44 ICE-2-Zügen zukompletten Ausfällen kam, erklärt Nikuttamit einer Besonderheit dieses Typs: Dort seiender sogenannte Verdichter für die Kühlungund die Lüfter zusammengeschaltet, was beiTemperaturen über 38 Grad zu akuten Problemenführt. Bis 2013 will die Bahn für 100 MillionenEuro die Klimaanlagen dieser Züge umbauen.

Bis dahin wird improvisiert. "Bei hohen Temperaturensollen keine Fahrgäste mehr in den Fernzügenstehen", sagt Nikutta. Denn überfüllte Zügewürden von den Kühl-Anlagen schnell 25 Prozentmehr Leistung verlangen. Zudem würden mehrTechniker in "Problemzügen" mitfahren.

Der Probelauf in diesem Jahr ging allerdingsschief: Am Sonntag nach Himmelfahrt fielenin gleich 16 Fernzügen wieder einzelne Klimaanlagenaus. Nikutta sieht dies aber nicht als Beleg,dass es in diesem Sommer wieder zum großenSchwitzen in der Bahn kommt. "Wir haben insgesamt3200 klimatisierte Wagen. Wenn davon einbis zwei Prozent ausfallen, dann ist diesnicht ungewöhnlich."