Hornhaut-Transplantation Hornhaut-Transplantation: Suche nach passendem Ersatz
Halle (Saale)/MZ/JKL. - Der Großteil der Patienten hat nach der Transplantation einer Augenhornhaut keine Probleme mit Abstoßungsreaktionen. "Rund 15 Prozent der Transplantatempfänger aber haben ein stark erhöhtes Abstoßungsrisiko", erklärt Gerald Schlaf, Privatdozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter des HLA-Labors des Uniklinikums.
Eine Rolle spielen dabei HLA-Moleküle (human leucocyte antigens). An ihnen erkennt das Immunsystem - vereinfacht gesagt - ob Körpergewebe als eigenes oder fremdes eingestuft wird. Fremdes Gewebe wird mit Antikörpern bekämpft.
Bei Transplantationen von Augenhornhaut gibt es deshalb meist keine Abstoßungsreaktionen, weil die sogenannte Augenvorderkammer nicht von Blutgefäßen versorgt wird und Antikörper deshalb nicht dorthin gelangen. "Wenn aber, etwa durch Verletzungen, Gefäße in den Bereich der Augenvorderkammer und in das Hornhauttransplantat einwachsen, kann es zu Abstoßungsreaktionen gegen die Spenderhornhaut kommen", sagt Schlaf.
In diesen Fällen kann das Risiko einer Abstoßung erheblich gesenkt werden, wenn eine Spenderhornhaut ausgewählt wird, gegen die keine Antikörper vorliegen. Bei anderen Organen, etwa Nieren, sei ein solcher Test Pflicht. Hier wird er mit einer frischen Blutprobe des Spenders durchgeführt. Solches Probenmaterial liegt aber im Falle von Augenhornhäuten zumeist nicht mehr vor, erklärt Schlaf. Denn in einer Nährlösung können die Hornhäute bis zu 30 Tage aufbewahrt werden.
Deshalb haben die Wissenschaftler in Halle sich etwas Neues einfallen lassen: Einen Test, der Gewebe des äußeren Rings der Augenhornhaut verwendet. Denn dieser wird nicht transplantiert. "Unser Test kommt ohne Blutprobe des Spenders aus. Das ist der Clou an der Sache", sagt Schlaf. Getestet wurde die Zuverlässigkeit des neuen Laborverfahrens unter Einbeziehung von 45 Patienten. Mit guten Ergebnissen, wie Schlaf sagt. "Wir können den Patienten den Test jetzt als Methode der Laborroutine anbieten, und so eine Spenderhornhaut auswählen, gegen die keine Antikörper existieren. Auf diese Weise kann das von diesen Antikörpern ausgehende Abstoßungsrisiko minimiert werden."