Hochbau Hochbau: In luftiger Höhe erobern sie die Welt

Leipzig/dpa. - Ralf Brummer ist Bergsteiger und Höhenarbeiterin einem. In seiner Freizeit bezwingt er Sechstausender. Beruflichsind es Brücken, Talsperren, Türme, Masten oder Hochhäuser. AlsGeschäftsführer der Leipziger Alpin Bau- und Service GmbH hört der54-Jährige den Vergleich mit Bergsteigern jedoch ungern: «Wirverwenden ein anderes Seilsystem als Kletterer, aber eine gewisseÄhnlichkeit kann ich nicht abstreiten.»
Seit 13 Jahren ist der Bauingenieur im Raum Leipzig erfolgreich.Aber nicht nur dort sind die Höhenarbeiter ein Begriff. So habenBrummer und seine Leute 1995 den Reichstag in Berlin verhüllt.«Absolut imposant, ganz Berlin unter sich zu wissen», sagt Brummer imRückblick.
Dort, wo Hebebühne oder Gerüst nicht hinpassen, arbeitet dasSpezialteam. Mit seilunterstützter Zugangstechnik, einem so genanntenhandbetriebenen Arbeitssitz, ist kein Gebäude zu hoch, keine Öffnungzu klein und kein Winkel unerreichbar. Fassadensanierung,Malerarbeiten, Trockenbau, Havariedienst und Gefahrenbeseitigung inluftiger Höhe werden da zu Routinearbeiten.
«Die Bauleistungen werden immer verrückter», sagt Erhard Klingner,Vizepräsident des Verbandes für Spezialbausanierung. Die Gefahr fürdie ausgebildeten Höhenarbeiter schätzt er allerdings als gering ein.«Es ist wahrscheinlicher vom Gerüst zu fallen, als einen Unfall mitdem Seil zu haben. Unsere Unfallquote geht gegen Null.» Der größteFehler der droht ist, bei zuviel Routine unvorsichtig zu werden.
Die Alpin Technik und Ingenieurservice GmbH dagegen ist auch imAusland tätig. Sie wurde 1997 gegründet und ist mit der Alpin Bauüber Dienstleistungsverträge, gleiche Buchhaltung und Personalführungverbunden. In der Nähe von Göteborg in Schweden installierte dieFirma 2001 ein Sicherheitssystem für zukünftige Unterhaltungsarbeitenan der Udde Valla Brücke. «Die Schweden denken voraus und ersparensich somit im Notfall viel Zeit und Ärger», sagt Klingner,gleichzeitig Projektleiter der Alpin Technik. In Nigerias HauptstadtAbuja erledigten die Sachsen im Jahr 2000 Restarbeiten an einemgerade errichteten Velodrom.
«Über Ängste wird unter Kollegen wenig gesprochen. Aber eingewisser Respekt vor der Höhe ist durchaus gesund», sagt Klingner.Lange werde mit einem Partner gearbeitet, um Erfahrung zu sammeln.Erst dann gehe es allein in die Seile.