Hintergrund Hintergrund: Wie China das Internet zensiert
Hamburg/dpa. - Der Name spielt auf die englischsprachigeBezeichnung der Chinesischen Mauer («Great Wall of China») und dentechnischen Begriff für eine Netzwerk-Sicherheitskomponente(«Firewall») an.
Mit der «Great Firewall» sperren die Machthaber in Peking zumeinen gezielt unliebsame Webangebote wie jetzt auch YouTube, dasFilme aus Tibet verbreitet, oder routinemäßig die Nachrichten desbritische Senders BBC und Webseiten von Menschenrechtsgruppen. Umeinen Zugriff etwa auf BBC-Online unmöglich zu machen, wird unteranderem verhindert, dass Browser-Eingaben wie www.bbc.co.uk mit einemsogenannten Domain Name Server (DNS) in die technisch notwendigeZieladresse in Form einer IP-Adresse (212.58.251.202) übersetztwerden. Gleichzeitig wird der Zugriff auf diese Server-Adressenblockiert, so dass Internet-Anwender auch mit der direkten Eingabeder IP-Adresse nicht zum Ziel kommen. Die beiden Methoden, DNS-Filterund IP-Blocker, sind technisch gesehen vergleichsweise einfachumzusetzen.
Mit einem deutlich höheren Aufwand versuchen die chinesischenBehörden aber auch kleinere und weitgehend unbekannte Internet-Angebote zu blockieren. Dazu werden nicht nur die Webadressen (URL)nach Schlüsselwörtern wie beispielsweise «Tibet» untersucht. DerFilter erfasst den gesamten Netzverkehr, der in den Datenpaketen desInternet-Protokolls TCP/IP erfolgt. Damit scannt die «Great Firewall»nicht nur den Aufruf von Webseiten (Protokoll HTTP), sondern auchDateiübertragungen (FTP) oder die Übertragung von E-Mails (POP).
Von besonderer Bedeutung für die Internet-Zensur in China sindSuchmaschinen. Wie der heimische Anbieter Baidu unterwerfen sich auchausländische Unternehmen wie Google (google.cn) einer umstrittenenSelbstzensur, in dem sie eigenhändig system-kritische Inhalte aus denSuchergebnissen herausfiltern.