Handel Handel: Preisagentur unterstützt Schnäppchenjäger

Frankfurt (Oder)/dpa. - Im Februar will er in der Oderstadt ein Büro eröffnen. Wegen dergroßen Nachfrage unterstützt ihn dann die Studentin Aneta Paszkowska.Seit der 30-Jährige für seine Geschäftsidee warb, stand sein Telefonnicht mehr still. «Ich habe am richtigen Ort zur richtigen Zeit eineMarktlücke entdeckt», sagt der junge Pole. Für deutsche Kundenrecherchiert er, wo man im Nachbarland alte Möbel aufarbeiten,Korbstühle neu flechten oder das Auto preiswert reparieren lassenkann. Auch den Kauf eines Hundes und eines Pferdes sollte er schoneinfädeln.
Die Recherche ist für die Auftraggeber kostenlos. Kommen Kauf oderKooperation zu Stande, erhält er eine Provision. Im neuen Büro könnenKunden die Qualität einiger Produkte prüfen. Einige Waren, darunterKamine, werden ausgestellt. Auch Firmen sind interessiert. Preihssucht für sie Partner beiderseits der Oder. Ihnen erklärt erEinzelheiten, hilft mit seinem juristischen Wissen beimVertragsabschluss und beim Übersetzen sowieso: Er spricht beideSprachen fließend. In diesem Jahr will er sein Jura-Studium in Posen(Poznan) abschließen.
Auch immer mehr Polen schätzen die Preisagentur. Firmen suchenVertriebspartner in Deutschland; Privatkunden möchten mit ihrer Hilfebei deutschen Versandhäusern beispielsweise teure Heimelektronik,bestellen. «Der Preisunterschied beträgt 40 bis 50 Prozent», sagt derExperte. Für Polen kaufe er auch im Internet und bürge gewissermaßenmit seiner deutschen Adresse. Die Ware holen die Kunden bei ihm ab.«Die Polen bestellen Kameras, Computer und Elektronik.»
«Nicht immer lohnt ein Kauf in Polen», weiß der Spezialist fürPreisvergleiche. Bei Baumaterial kann Preihs nicht immer zuraten.«Norm und Qualität stimmen, aber die Maße sind anders.» Dazu kommengroße Preisunterschiede östlich von Oder und Neiße. «Am teuersten istes in Grenznähe», fand er heraus. Mit der Entfernung fällt der Preis.«Man kann immer 20 bis 30 Prozent sparen, fährt man 50 Kilometertiefer ins Land.» Am günstigsten ist es an der Ostsee oder inMasuren. «Bei kleinen Bestellungen lohnt sich aber der Transportnicht mehr.»
Einer Studie der Verbraucherzentrale Brandenburg zufolge hat sichdas Einkaufsverhalten der Deutschen in Polen stark gewandelt. Übteneinst Basare einen großen Reiz auf deutsche Besucher aus, so lockemittlerweile die Vielfalt der Geschäfte. Während der Einkauf auf denMärkten von 74 Prozent (1996) auf 48 Prozent (2004) sank, stieg derEinkauf in Fachgeschäften von 32,4 Prozent (1996) auf 60,8 Prozent(2004). «Die Besucherströme und der Austausch von Waren undDienstleistungen wachsen stetig.»
Beim Einkauf in Polen müssen Zollbestimmungen und das so genannteGewährleistungsrecht beachtet werden; es regelt unter anderemAnsprüche bei mangelhafter Ware. Auch eine Rechnung mit ausgewiesenerMehrwertsteuer sei für den Kunden wichtig, betonen dieVerbraucherschützer. «Vor dem Kauf sollten auf jeden Fall mehrereVergleiche gemacht werden.» Beim Abschluss von Verträgen gebe es auchdie Möglichkeit, dass sich beide Seiten auf deutsches Recht einigen.