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Handel Handel: KarstadtQuelle heißt jetzt Arcandor

10.05.2007, 08:49

Düsseldorf/dpa. - Das Kunstprodukt KarstadtQuelle habe «wahrlichkeinen sehr guten Lauf gehabt», hatte Konzernchef Thomas Middelhoffzuvor vor der Hauptversammlung festgestellt. Die Aktionäre stimmtendem neuen Namen der Konzernholding mit einer Mehrheit von über 99Prozent zu. Die Namen Karstadt, Quelle und Thomas Cook sollen imGeschäft mit Warenhäusern, dem Versand und der Touristik auch künftigerhalten bleiben.

Der Konzernchef bekräftigte seine Absicht, das Unternehmen nacherfolgreicher Sanierung Ende 2008 zu verlassen. Der bevorstehendeWechsel an der Konzernspitze werde «professionell entwickelt». «Wirlassen uns nicht überraschen», versicherte er. Vor rund zwei Jahrenwar Middelhoff vom Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden an dieKonzernspitze gewechselt. Mit «völlig ungeordneten Finanzen» habe dasUnternehmen dicht vor dem Abgrund gestanden, sagte Middelhoff. Knappdrei Jahre nach dem offenen Ausbruch der Krise im Jahr 2004 sei derKonzern wieder bereit, durch Übernahmen und Partnerschaften zuwachsen, sagte Middelhoff.

In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2007musste der Essener Konzern in seinen drei operativenGeschäftsbereichen Warenhäuser, Versand und Touristik einenUmsatzrückgang um insgesamt 1,7 Prozent auf 2,5 Milliarden Eurohinnehmen. Insgesamt ging der Umsatz um 1,9 Prozent auf 2,53Milliarden Euro zurück.

Alle Bereiche hätten sich dabei jedoch planmäßig entwickelt.Während die Umsätze der Waren- und Sporthäuser um 0,8 Prozentzurückgegangen seien, habe es beim Versandhandel der Primondo-Gruppeein Minus um 2,7 Prozent gegeben. Der Umsatz der in diesem Quartalnoch einmal mit einem Anteil von nur 50 Prozent einbezogenenReisetochter Thomas Cook sei nahezu stabil geblieben. Nach derZurückhaltung der Verbraucher in den ersten sechs Wochendes Jahres bewegten sich die Umsätze nun wieder nach oben.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen(EBITDA) im operativen Geschäft lag in den ersten drei Monaten beiminus 126,0 Millionen Euro, nach minus 67,8 Millionen Euro im erstenQuartal 2006. Das Unternehmen machte dafür unter anderem den Wegfallaußerordentlicher Erträge und erhöhte Kerosinkosten verantwortlich.Das Ergebnis werde in den Jahren 2007 und 2008 sowohl im operativenGeschäft als auch durch Erträge aus dem Verkauf von Immobiliensteigen, hieß es.

Vom Geschäftsjahr 2008/09 (30.9.) habe das Unternehmen einErgebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von über 1,3Milliarden Euro «fest im Visier», bekräftigte Middelhoff. DerKonzernumsatz werden dann bei 23 Milliarden Euro liegen.

Auf der Hauptversammlung stimmten die Aktionäre auch derUmstellung des Geschäftsjahres auf den Stichtag Ende September zu.Dazu soll im laufenden Jahr 2007 ein neunmonatiges Rumpfgeschäftsjahreingelegt werden. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2006 hatte dasUnternehmen einen Gewinn von 346 Millionen Euro verbucht gegenübereinem Fehlbetrag von 316 Millionen Euro im Jahr 2005. Der Umsatz warum 0,9 Prozent auf 13,05 Milliarden Euro geschrumpft.

Der neue Konzernname Arcandor soll nun nach Eintragung insHandelsregister spätestens zum 1. Juli auf den Kurszetteln und an derEssener Konzernzentrale auftauchen. Middelhoff bezifferte allein dieKosten für Recherche und die Sicherung der Rechte des neuen Namensauf rund 100 000 Euro. Hinzu kämen weitere Kosten etwa fürBriefpapier und Visitenkarten, so dass sich insgesamt ein «sehrniedriger sechsstelliger Betrag» errechne, sagte Middelhoff.

Bei der Auswahl des neuen Namens habe der Anfangsbuchstabe «A» beider Namenswahl eine Rolle gespielt, sagte Middelhoff. Durch denAnfangsbuchstaben kann das Unternehmen unter den 50 im BörsensegmentMDAX notierten Unternehmen von PLatz 25 auf PLatz drei vorrücken. DieUmbenennung sei notwendig geworden durch eine stärkere Orientierungdes Unternehmens hin zum Reisegeschäft. Aktionärssprecher hatten dieNeuschöpfung zuvor als «umständlich» und «schwer zu merken»kritisiert.