Globalisierung Globalisierung: Studium im Ausland verbessert Chancen im Beruf
Hamburg/Bonn/dpa. - Ein Studium im Ausland gewinnt im Zeitalter der Globalisierung zunehmend an Bedeutung. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind gefragt:
«Alle Firmen, die im Außenhandel tätig sind oder sonst geschäftliche Beziehungen ins Ausland pflegen, legen Wert auf Mitarbeiter mit entsprechender internationaler Erfahrung», erklärt Corinna Nienstedt, zuständig für den Geschäftsbereich International bei der Handelskammer Hamburg.
«Semester an ausländischen Hochschulen sind auf jeden Fall zu empfehlen. Sie rechnen sich in der Karriere», sagt Ramon Tissler, Geschäftsführer von college-contakt.com in Münster. College-contakt.com informiert auf der gleichnamigen Website kostenlos zum Thema Auslandsstudium und bietet Links zu den entsprechenden Hochschulen. «Mindestens ein Semester sollte man einplanen, ein Jahr ist optimal», nennt Tissler einen Zeitrahmen.
Die meisten Studentinnen und Studenten bevorzugen ein zeitlich befristetes Teilstudium. «Bei einem Vollstudium vom ersten Semester bis zum Studienabschluss könnten sich dann beim Berufszugang in Deutschland in bestimmten Bereichen wie beispielsweise öffentlicher Dienst Schwierigkeiten ergeben», erläutert Nicole Friege vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).
Der Auslandsaufenthalt sollte sinnvoll in das Studium integriert werden. Der Start an einer deutschen Hochschule ist ratsam. Erst wenn man den Überblick über das Fachgebiet hat, ist ein Auslandaufenthalt angesagt. «Also etwa vom dritten Semester an oder noch besser nach dem Grundstudium», empfiehlt der DAAD. Dabei solle man sich nur beurlauben lassen und keine Exmatrikulation beantragen, da sonst der Studienplatz gefährdet ist.
Ehe ans Kofferpacken gedacht wird, stehen eine gründliche Prüfung des Vorhabens sowie eine frühzeitige und sorgfältige Vorbereitung an. Dazu gehören die Fragen nach der Finanzierung etwa durch Stipendien, Förderprogramme, Austauschprogramme, Auslands-Bafög oder eigene Barmittel. «Beginnen Sie mindestens anderthalb Jahre vorher», lautet eine Empfehlung des Akademischen Auslandsamts der Universität Halle. Es ist, wie die auch bei anderen Hochschulen eingerichteten Auslandsämter, eine erste Anlaufstelle.
Wichtigste Voraussetzung für den Auslandsaufenthalt sind entsprechende Sprachkenntnisse. Die meisten Studierenden zieht es in Länder mit englischer Sprache. «USA, Australien, Kanada, Großbritannien und Neuseeland sind die Spitzenreiter. Fließendes Englisch ist hier Pflicht», sagt Tissler. «Aber auch Spanien wird zunehmend beliebter.» Wichtig ist Corinna Nienstedt zufolge, dass die jeweilige Sprache sehr gut beherrscht wird und dass man sich in ihr klar ausdrücken kann.
Damit die Semester im Ausland keine verlorene Zeit sind, muss vorher genau geklärt werden, welche Lehrgänge und Prüfungen die eigene Hochschule anerkennt. «Auf Grund der föderalistischen Struktur der Bundesrepublik Deutschland und der Autonomie der Hochschulen gibt es bei dieser Frage keine einheitlichen Regelungen», stellt der DAAD fest. Keine Probleme sind bei den integrierten Studiengängen zu erwarten, da hierbei die Studieninhalte zwischen den in- und ausländischen Hochschulen abgestimmt sind.
Die geförderten Programme haben den Nachteil, dass die Nachfrage nach Studienplätzen im Ausland das Angebot weit übertrifft. Da hilft nur Selbstinitiative. «Denn ein Auslandsstudium ist wertvoll», sagt Tissler. «Es vermittelt neben dem akademischen Wissen Praktisches für das persönliche Verhalten: Flexibilität, Toleranz, Anpassungsfähigkeit, Verständnis für andere Kulturen.» Es erweitere den Horizont und stärke das Selbstvertrauen. Auslandssemester seien bei BWL heute schon unabdingbar.
Auch Corinna Nienstedt von der Hamburger Handelskammer befürwortet nachdrücklich das Studium in der Fremde. «Es bringt Vorteile bei der Einstellung als zusätzliche Qualifikation. Man wird in Firmen erster Ansprechpartner für internationale Projekte.» In Hamburg beispielsweise seien auf Grund der Handelsbeziehungen Studienerfahrungen in China oder Japan aber auch in Polen und Lateinamerika sehr gefragt.
Internet: www.daad.de/ausland; www.semester-im-ausland.de; www.hochschulkompass.de; www.college-contact.de; www.auslandsbafoeg.de