Getränkehersteller Getränkehersteller: «Gaensefurther»-Produzent erweitert seine Kapazitäten

Hecklingen/dpa. - Der Getränkehersteller Schlossbrunnen Wüllner GmbH in Hecklingen, bekannt vor allem durch die ostdeutsche Traditionsmarke «Gaensefurther», erweitert seine Kapazitäten. InKürze nimmt das Unternehmen im Landkreis Aschersleben-Staßfurt eine fünfte Abfüllanlage für Mineralwasser und andere alkoholfreie Getränke in Betrieb. Ob die Firma 2004 beim Umsatz die Rekordmarke vom Vorjahr (40 Millionen Euro) erreicht, ist dennoch fraglich: Wegen des kühlen, feuchten Wetters läuft der Absatz derzeit schleppend.
«Der Juni, in dem es sonst boomt, war ein ganz schlechter Monat»,berichtet Geschäftsführer Horst Braunisch. «Bei solchem Wettertrinken die Leute einfach kein Mineralwasser. Wir hoffen, dass es nunendlich wärmer wird. Dann könnten wir das Ergebnis vom Vorjahr nochknapp erreichen.» Vier Fünftel der Produktion in Hecklingen entfallenauf Mineralwasser. Daneben füllen die 140 Beschäftigten 37 SortenGetränke ab, darunter Limonaden, Cola, Fruchtschorle, Mixgetränkesowie Bier.
«Neu im Sortiment sind Erfrischungsgetränke in denGeschmacksrichtungen Pink-Grapefruit, Blut-Orange und Multi-Vitamin,die sich durch einen besonders hohen Fruchtsaftanteil auszeichnen»,sagt Braunisch. «Die Trinkgewohnheiten der Menschen ändern sich immerrascher, alle ein bis zwei Jahre kommen neuen Trends. Dem müssen wiruns stellen.» Wachstum versprechen nach Einschätzung des Fachmannsderzeit Mischgetränke - etwa aus Bier und Cola.
90 Prozent des Absatzes, der im Hitzejahr 2003 um 40 Prozent auf1,1 Millionen Hektoliter oder 200 Millionen Flaschen emporgeschossenwar, bestreitet das Unternehmen in den neuen Bundesländern. Hier istes bei nahezu allen Verbrauchermarktketten gelistet. Der Rest geht inin die alten Länder. Das Unternehmen ist der zweitgrößte Abfüller inSachsen-Anhalt und unter den «Top Ten» im Osten.
«Unser wichtigstes Standbein ist und bleibt die Marke"Gaensefurther Schloss Quelle", auch wenn es Markenprodukteangesichts des wachsenden Erfolges von Discountern schwer haben»,erläutert Braunisch. In niedrigeren Preissegmenten bietet die Firmadaneben alkoholfreie Getränke mit den Bezeichnungen «Merkur» und«Anhaltiner Bergquelle» an. Dazu kommt die Bierlinie «Braumeister».Eistee aus Hecklingen gibt es bundesweit in den Geschäften derBäckereigenossenschaften.
Die Einführung des Pflichtpfandes auf Einwegflaschen im Vorjahrhat dem Unternehmen wie auch anderen Anbietern erhebliche Kostenverursacht, etwa durch die Umstellung von Produktionslinien. DerEinweganteil am Absatz sank inzwischen von rund 25 auf 5 Prozent.Sowohl bei den alkoholfreien als auch bei den Mixgetränken setzt sichlaut Braunisch immer mehr die Kunststoffflasche aus PET durch.«Unsere PET-Anteil liegt bei 60 Prozent, Tendenz steigend.»
Vorreiter waren die Hecklinger bei der bundesweiten Einführung desneuartigen Kreislaufsystems Petcycle, das inzwischen von 60Unternehmen praktiziert wird. «Wir stellen die PET-Flaschen selbsther und füllen sie ab. Das Leergut wird zerkleinert, um daraus erneutFlaschen herzustellen», beschreibt Braunisch. Vorteil für die Firma:Das Verfahren ist kostengünstiger, als gebrauchte Flaschen zureinigen und erneut abzufüllen. Vorteil für die Kunden: Sie habenimmer neue Flaschen.
Der Getränkehersteller aus Sachsen-Anhalt wurde bereits vor rund130 Jahren gegründet. Zu DDR-Zeiten war er vor allem durch das«Gaensefurther Tafelwasser», den so genannten Sauerbrunnen oderKirschbrause bekannt. 1991 übernahm die Getränke Wüllner GmbH & Co KG(Bielefeld) das Unternehmen. Seither wurden mehr als 40 MillionenEuro in neue Anlagen und Gebäude investiert. Bei Design und Marketingarbeiten die Hecklinger seit Jahren mit dem Designer Luigi Colanizusammen.